Rezension

Das Böse trägt viele Masken

Die dunklen Lande - Markus Heitz

Die dunklen Lande
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

1629, Zeit des 30-jährigen Krieges im Römischen Reich deutscher Nation. Zeit der Hexen, Zauberer und Dämonen. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane kommt nach Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters und einstigen Dämonenjägers Solomon Kane in Empfang zu nehmen. An ihrer Seite Tahmina, eine persische Mystikerin mit magischen Talenten. Die Umstände führen dazu, dass die beiden sich kurz darauf im Auftrag der Westindischen Compagnie zusammen mit einer Söldnertruppe nach Bamberg aufmachen, einer Hochburg der Hexenverfolgung, um fünf Personen nach Hamburg zu bringen. Auf ihrem Weg durch die dunklen Lande sind Hexen jedoch die geringste der Gefahren, auf welche die Gruppe schon sehr bald treffen. Denn das Böse hat viele Gesichter…

Mir gefiel die Idee, dass „Dämonenjäger“ Solomon Kane, eine Figur des Autors Robert E. Howard, hier mit Aenlin Kane eine Tochter hat, welche er nie traf, die aber trotzdem einen ähnlichen Job wie ihr Vater ausüben wird. Das Setting ist düster, wobei der Autor es sich auch diesmal nicht hat nehmen lassen, historische Details geschickt in die Story einzubauen, was dem Ganzen das gewisse Extra verleiht. Zusätzlich zu den damals verfolgten Hexen tummeln sich im Roman auch andere dunkle Mächte wie Dämonen, Nixen und einiges mehr, was eine hervorragende, historische Dark Fantasy ergibt. Auch wurde eine dunkle Macht mit eingebaut, mit welcher ich zu Beginn nicht gerechnet hatte und die für eine entsprechende Überraschung sorgte.

Vom Schreibstil, der gebotenen Atmosphäre sowie der Idee an sich ist das Buch wirklich super. Was mich störte war, dass einige Handlungsstränge oberflächlich oder unstimmig blieben und mich somit etwas unglücklich zurück ließen. Da bin ich bessere Übergänge vom Autor gewohnt. Schade ist für mich auch, dass sich das Geheimnis um einen Hauptcharakter nicht klärt sondern erst im folgenden Album der Band „Blind Guardian“ aufgelöst wird. Zwar ist das Co-work an sich eine ganz interessant Idee, für mich als Leser jedoch etwas ärgerlich, da ich nun auf meiner Spekulation sitzen bleibe.

Bis auf einige Unstimmigkeiten ist das Buch eine gelungene, historische Dark Fantasy mit einer spürbar düsteren Atmosphäre, überraschenden Wendungen und aussergewöhnlichen Charakteren.