Rezension

Das Buch der Verwirrung

Als wären wir ich -

Als wären wir ich
von Yvonne Orrego

Bewertet mit 4 Sternen

Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich zuerst durch das Cover, weil es etwas mystisches versprach. Richtig gefangen nahm mich dann allerdings der Klappentext. Ein schönes Cover plus eine Inhaltsangabe die so vielversprechend klingt ist zunächst einmal eine Win-Win-Situation.

Die Geschichte startete auch direkt und ohne Umschweife und man fand sich mit Anna in der Uni wieder. Anna & ihr Leben sind von Anfang an nicht ganz greifbar & verständlich, aber dennoch wirkte sie auf mich äußerst sympathisch.

So unverständlich wie das Leben von Anna erscheint ist auch die Storyline, allerdings eher im Sinne von Verwirrung & ihrer Komplexität. Der Leser wird hier zwischen den Realitäten recht schnell hin und her geworfen, bis er selbst nicht mehr weiß wo oben oder unten ist. Man kommt in  dem Buch eigentlich kaum hinterher & ich habe mich desöfteren dabei erwischt manche Passagen oder Sätze öfter zu lesen, damit ich auch sicher sein konnte, dass ich alles auch irgendwie richtig verstanden habe. Die Realitäten des Buches sind nämlich gefühlt ständig in Bewegung. In eine taucht man tiefer ab, andere streift man nur mal eben kurz.

Im hinteren Teil des Buches ist auch tatsächlich eine Triggerwarnung niedergeschrieben, auf welche ich hier allerdings nicht näher eingehen möchte, da es Spoiler zu dem Geschehen enthalten könnte. Diese Warnung half mir allerdings beim Einstieg in das Buch ungemein & es erschien mir nicht zu entfernt, was  hier passiert Doch selbst ich strich mit steigender Seitenanzahl die Segel was den Durchblick betraf.

Mein Punktabtzug rührt tatsächlich auch nur daher, dass es mir irgendwann zu viel auf einmal war. Hier wurden sehr viele Stränge zusammengenommen, zusammen- als auch aneinander vorbeigeführt.

Sprachlich ist das Buch oft in Schachtelsätze aufgebaut. Da ich selbst viel verschachtelt rede und auch gerne schreibe, war es für mich absolut nicht unangenehm. Dennoch muss man hier vorausschicken, dass dies vielleicht nicht jedermanns Sache ist, da man wirklich voll konzentriert bei der Sache sein muss während des Lesens.
Das Setting oder eher gesagt die Settings welche hier aufgebaut wurden, mochte ich dafür sehr.

Fazit/Empfehlung:

Das ist auf alle Fälle vor Allem für Liebhaber*innen sehr komplexer Geschichten und jene welche gerne ihre grauen Gehirnzellen anstrengen. Freunde & Freundinnen seichter Unterhaltung sollten sich vielleicht lieber etwas anderes suchen. Für sie sehe ich hier eher das Potenzial einer Enttäuschung.
Yvonne Orrego hat mit ihrem Buch eine Welt in der Welt erschaffen, welche durchaus öfter lesbar ist & ich glaube sogar, dass sie mit einem zweiten Lesen & dem zuvor gewonnen Verstädnnis ganz anders aufgefasst werden kann.