Rezension

Das Buch findet hoffentlich viele Leser!

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen
von Maja Lunde

Bewertet mit 4.5 Sternen

Tao - 2098 in China: Sie arbeitet als Handbestäuberin. Seitdem es keine Bienen mehr gibt, müssen die Bäume von Hand bestäubt werden, um das Überleben der Menschheit zu sichern. In ihrer knappen Freizeit kümmert sich Tao um ihren Mann und den kleinen Sohn. Dieser bricht während eines Ausflugs zusammen und Tao weiß weder was mit ihrem Sohn geschehen ist, noch wo er überhaupt ist, aber sie macht sich auf die Suche nach ihm und der Ursache für den Zusammenbruch.

William – 1852 in England: Der Naturforscher und Samenhändler hat all seinen Lebensmut verloren bis ihm ein Bienenbuch in die Hände fällt. Sein Forschungsdrang wird wieder geweckt und er macht sich an die Arbeit. Doch es drohen erneut Rückschläge.

George – 2007 in den USA: Der Imker hat einen Traditionsbetrieb und hofft, dass der Sohn die Farm einmal übernehmen wird, doch dieser hat andere Pläne und will Journalist werden. George arbeitet trotzdem unermüdlich weiter, bis immer mehr Bienen verschwinden und alles zerstört wird.

Die drei Erzählstränge waren zeitlich deutlich voneinander abgegrenzt und man fragt sich zu Beginn, wie sie zusammenkommen sollen. Das Bindeglied sind die Bienen, die für alle drei Leben die zentrale Rolle spielen, doch ich fragte mich immer, ob die nebeneinanderstehenden Geschichten einen direkten gemeinsamen Nenner haben, oder nur die Auswirkungen der Bienen als lebenssteuerndes Element. Der Autorin gelingt es auf besondere Weise alles unmittelbar miteinander zu verbinden, ohne das es zu konstruiert wirkt. Es ist eine Geschichte, die berührt, nachdenklich macht und mich einfach begeistert hat. Die Geschichte hat mich schlicht sehr beeindruckt, denn einerseits wird man nachdenklich, was das Bienensterben betrifft, andererseits bemerkt man, dass manches eine ewige Zeit überdauern kann, auch wenn man das selbst nie so erwartet hätte. Die Zusammenhänge wurden erst nach und nach deutlich, aber auf eine so interessante Art, dass es mich komplett überzeugt hat. Das muss man selbst gelesen haben, um zu verstehen, wie besonders dieses Buch ist. Vieles ist dramatisch, aber es entsteht trotz allem eine gewisse Hoffnung, sodass das Buch auch Hoffnung schenken kann.

Wenn ich etwas kritisieren muss, dann, dass der Schreibstil zu Beginn sehr sachlich erscheint und ich das ab und an das Gefühl hatte, dass alle drei Ich-Erzähler in ihren jeweiligen Strängen sich sprachlich einen Tick zu ähnlich waren. Doch das ist wirklich Kritik auf hohem Niveau, denn es störte nicht nachhaltig und die Sachlichkeit gibt sich nach und nach und bleibt, wo sie hingehört. Die Autorin findet eine gute Balance.

Ich kann das Buch nur empfehlen und hoffe, dass es viele aufmerksame Leser finden wird.