Rezension

Das Buch hat mir mit kleinen Einschränkungen gut gefallen

Die Baumwollfarmerin
von Maryanne Becker

Bewertet mit 4 Sternen

Lebensgeschichte einer starken Frau

Inhalt übernommen: 1875: Perla Rosenzweig ist 15, als Zvi in der ukrainischen Einöde auftaucht und sie unter den Baldachin führt . Ihre Hoffnung auf ein besseres, glücklicheres Leben in Übersee wird zerstört, als sich der Ehemann als Mädchenhändler entpuppt. Er zwingt Perla in einem Bordell zunächst in Montevideo, später in Rio Grande do Sul zur Prostitution. Um überleben zu können, muss sie ihre Gefühle ausblenden. Frühjahr 1900: Nach vielen Jahren gelingt Perla die Flucht nach Texas, wo Bruder und Cousine eine neue Heimat gefunden haben. Doch die Erwartungen ihrer jüdisch — konservativen Familie in Austin vermag Perla nicht zu erfüllen.Sie bringt ihren Bruder dazu, ihr die Leitung seiner Baumwollfarm in Galveston County anzuvertrauen. Perla wird zur erfolgreichen Farmerin. In einer von Männern dominierten Welt erobert sie sich Anerkennung, aber ihr Liebesglück steht unter keinem guten Stern. Meine Meinung: Die Geschichte wird in der Ichform aus der Sicht der Protagonistin Perla erzählt, ein Schreibstil,welcher mir immer gut gefällt. Obwohl ich Perla für Ihren Mut bewundert habe, mit dem sie es geschafft hat sich aus dem Sumpf zu befreien, in den sie durch ihre frühe Heirat geraten war, konnte ich keine wirkliche Nähe zu ihr aufbauen. Ihr Wesen erschien mir immer etwas zwiegespalten,einerseits ihr großes Engagement für ihre Arbeiter und deren Familien, andererseits die gefühlskalten Entscheidungen im privaten Bereich. Durch die vielen Enttäuschungen, mit denen sie konfrontiert wurde, hatte sie wohl einen Panzer um ihr Herz gelegt, welcher erst im hohen Alter aufgeweicht wurde. Obwohl mir die Geschichte überwiegend gut gefallen hat, hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit, was die politischen Entwicklungen der damaligen Zeit betraf, gewünscht. Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus und vergebe vier Sterne.