Rezension

Das Buch ist ein Lieblingsmoment

Lieblingsmomente - Adriana Popescu

Lieblingsmomente
von Adriana Popescu

Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut, die Farbgestaltung, die Schrift und dann die vielen kleinen Bilder, die erahnen lassen, dass es sich hier um eine besondere Liebesgeschichte handelt, erzeugen eine wunderbare Atmosphäre.

Meinung:
Ich bin durch Krys von Traumweltenwandlerin auf dieses Buch aufmerksam geworden und habe mich sofort in das Cover verliebt.
In diesem Buch geht es um die Geschichte von Layla und Tristan. Layla, eine angesehen Partyfotografin lebt in Stuttgart und liebt die Fotografie. Sie lebt seit fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Freund Oliver zusammen und leidet zunehmend darunter, dass ihre Beziehung dem Alltagstrott verfallen ist.
Tristan lernt sie auf einem Event kennen, als er gerade ziemlich unsanft mit jemandem zusammenstößt. Tristan ist so anders als alle anderen Menschen, die Layla zuvor kennengelernt hat und vor allem ist er anders als Oliver. Tristan lebt den Moment, scheint ein Allround-Talent zu sein und weckt vor allem in Layla ihre längst vergrabenen Träume, mit ihrer Kamera um die Welt zu reisen und mehr zu fotografieren, als Teenager auf Partys.
Nach und nach nähern sie sich an, wissen aber, dass sie eine Grenze nicht überschreiten dürfen.
Layla war mir als Protagonistin sehr sympathisch. Sie ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und genau weiß, was sie will, nur leider nicht immer den Mut aufbringt, diesen Willen durchzusetzen. Immer wieder geraten ihre Pläne ins Wanken und sie weiß nicht, ob sie sich an dem Altbekannten festklammern soll, oder den Mut aufbringen sollte, etwas Neues zu wagen. Solche Situationen kennt wohl jeder im Leben und gerade diesen inneren Zwiespalt fand ich sehr gut dargestellt. Teilweise war er mir aber zu sehr begleitet von inneren Monologen, die inhaltlich oftmals wiederholend waren, wo man hier und da Einiges hätte zusammenkürzen können, damit keine Längen entstehen.
Auch Tristan mochte ich sehr gern, fand nur, dass er durch Laylas Erzählperspektive teilweise ein wenig zu idealisiert wurde. Er ist der, der alles auf seine eigene Art macht, so wie niemand anderes zuvor. Das stimmt, aber nur bedingt. Letztendlich ist Tristan nämlich auch nur ein Mensch, wie alle anderen auch, nur eben mit anderen Ideen und Zielen. Das ist mir manchmal ein bisschen zu sehr in Vergessenheit geraten, aber das hat mich nur bedingt gestört.
Etwas anstrengend fand ich Laylas beste Freundin Beccie, die sehr egozentrisch und einseitig dargestellt wird. Während der Lektüre des Buches habe ich nicht verstanden, was an ihr so toll sein soll, dass Layla sie als ihre beste Freundin ansieht.
Die Annäherung von Tristan und Layla geschieht leise und zögernd, etwas, was ich sehr gerne mag. Da der Prolog verrät, dass diese Annäherung nicht immer glatt zu gehen scheint, war ich gespannt, wie genau es zu diesem Punkt kommt. Was schief geht, wo die Probleme liegen. Es kommt Einiges an Konflikten auf die beiden zu und das fand ich sehr gut gemacht, weil genau so das Leben ist und das wirkte auf mich sehr authentisch. Tristan umgibt desweiteren ein Geheimnis, was ebenfalls zu der langsamen Annäherung beiträgt. Mit so einer Wendung habe ich absolut nicht gerechnet und fand gut, dass dem Buch so mehr Tiefe gegeben wurde.
Nebenbei erfährt man sehr viel über die Stadt Stuttgart, als wäre es das Reiseziel Nummer eins, zumindest hat man sofort Lust, die Koffer zu packen und sich die Stadt genauer anzusehen. Demnach ist dieses Buch nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen Tristan und Layla, sondern auch eine Liebeserklärung an die Stadt Stuttgart, die in meinen Augen sehr gelungen ist.
Beeindruckend fand ich auch die Art und Weise, wie Adriana Popescu Laylas Liebe zur Fotografie beschreibt, wie sie sich Fotomotive sucht, warum sie wie fotografiert. Ich habe keine Ahnung von Fotografie, fand es aber gut beschrieben und sehr nachvollziehbar.
Das Ende wirkte auf mich sehr plötzlich, es passieren viele einschneidende Dinge auf einmal, die eine große Wirkung mit sich ziehen und dann ist plötzlich Schluss. Das fand ich etwas schade, weil es nicht zu der langsamen Handlung im Rest des Buches passte und auch Einiges an Fragen offen blieb, wovon ich ja absolut kein Fan bin. Das hat mich leider gestört.
 

Fazit:
Ein Buch, was mit unglaublich vielen Lieblingsmomenten gespickt ist, die allesamt für sich besonders sind. Tristan und Layla sind besondere Protagonisten, mit denen ich sehr gern Zeit verbracht habe. Lediglich das Ende kam mir etwas zu plötzlich und war mir zu offen, doch da es 2014 einen Folgeband geben soll (Lieblingsgefühle), denke ich, dass sich das dann relativieren wird.