Rezension

Das Buch ist ein super Rezept gegen Langeweile und für gute Laune.

Lilli in Love - Claire Singer

Lilli in Love
von Claire Singer

Bewertet mit 4 Sternen

Lilly hat es wirklich hart getroffen. Ihr Freund hat Schluss gemacht und trifft sich mit einer anderen. Außerdem haben sich ihre Eltern getrennt, sie muss bei ihrer Mutter im Familienbetrieb aushelfen, die Klassenfahrt steht vor der Tür und dann kommt auch noch eine Austauschschülerin aus Finnland.

Nach den Ferien erkennt Lilli ihr Leben nicht wieder. Philip, ihre erste große Liebe, hat Schluss gemacht und ist jetzt mit Oberzicke Nele zusammen, außerdem haben ihre Eltern eine Beziehungspause eingelegt. Nach dem Streit der letzten Zeit war das absehbar gewesen aber die beiden betreiben einen angesagten Milchkiosk. Ohne den Vater muss Lilli dort mitarbeiten und ihrer Mutter Sandra helfen. Bevor er sich eine Familienauszeit nahm, hatte Lillis Vater die Familie bei einem Schüleraustausch angemeldet. Um den Stress noch zu vervollständigen, muss Lilli sich um eine Austauschschülerin aus Finnland kümmern. Allerdings ist der Vermittlungsagentur ein Fehler unterlaufen. So kommt am Flughafen keine weibliche Milka sondern ein super aussehender männlicher Mika an.

Gefühlschaos, Stress und familiäre Konflikte bilden eine vielschichtige Basis für diese Love Story. Das Buch ist abwechselnd und fortlaufend aus zwei Perspektiven geschrieben. Zum Einen natürlich Lilli, die gerade stark an ihrem Glück zweifelt und zum Anderen Sandra, Lillis Mutter. Zwei unglückliche, soeben verlassene Frauen in einer Wohnung. Jede steht gerade davor ihre Träume zu begraben, als Mika aus Finnland in ihr Leben tritt. Mika ist höflich, freundlich aber vor allem witzig. Beim gemeinsamen Abendessen lockert er die Stimmung mit bloßer Anwesenheit, unabsichtlichen Versprechern und Unkenntnissen der deutschen Sprache auf. Er versprüht den ganzen Roman hindurch seinen unwiderstehlichen Charme und macht das Lesen zu einem entspannten Vergnügen. Unabsichtlich lenkt er, durch bloße Anwesenheit, die Geschicke der Protagonisten zum Happy End. Sogar sein eigenes Leben kommt wieder ins Lot. Ganz im Sinne von Goethes „Wahlverwandtschaften“ oder wie Mika es so schön falsch sagte „Walschwanzschatten“. Auf jeden Fall verbreitet das Finnendeutsch gute Laune. Und während Lilli Mika immer näher kommt, freundet sich ihre Mutter Sandra am Telefon mit dessen Vater an.

Der Schreibstil ist locker, frech und erfrischend witzig. Die Handlung schreitet rasch voran. Es gibt keine unnötigen Längen. Das Buch ist ein super Rezept gegen Langeweile und für gute Laune.

Für den Milchkiosk bäckt Sandra zu Hause immer frische Cupcakes und Kekse nach tollen, selbstentwickelten Rezepten. Da man schon beim Lesen Appetit bekommt, hat sich die Autorin der hungrigen Leser erbarmt und dem Buch die besten Rezepte als Anhang hinzugefügt. Super Idee und auch sehr lecker.