Rezension

Das Buch ist im wahrsten Sinne selber ein Spiel! Rätselfreunde werden ihren Spaß haben!

Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz - Stefanie Hasse

Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz
von Stefanie Hasse

Bewertet mit 4 Sternen

 

Klappentext

„Ivory ist überglücklich: Sie hat ein Stipendium für die New Yorker Eliteschule St. Mitchell ergattert und ist total verliebt in ihren Mitschüler Heath. Doch dann beginnt an der St. Mitchell DAS SPIEL: In anonymen Nachrichten werden die Schüler aufgefordert, Aufgaben zu erfüllen, sonst kommen ihre dunkelsten Geheimnisse ans Licht. Als Heath sie plötzlich völlig ignoriert, lässt Ivory sich ebenfalls auf DAS SPIEL ein …“

 

Gestaltung

Die Farbkombination aus weiß, schwarz und pink mag ich richtig gerne, weil gerade das knallige Pink sehr ins Auge fällt und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. So sticht der Titel sofort heraus. Die Bilder verschiedener Gesichter von Jugendlichen gefallen mir auch, obwohl ich kein Fan von Gesichtern auf Covern bin. Durch die Arbeit mit dem Negativ und die hellpinken Highlights fügen sie sich schön ins Gesamtbild des Covers ein.

 

Meine Meinung

Tatsächlich habe ich von Stefanie Hasse bisher noch kein Buch gelesen, auch wenn ich schon eins ihrer Werke auf meinem Stapel ungelesener Bücher liegen habe. Nach „Secret Game“ bin ich mir nun aber recht sicher, dass dieses Buch dort nicht mehr lange liegen wird, denn mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Stefanie Hasse beschrieb die Gefühle der Protagonistin Ivy sehr anschaulich und vor allem so, dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte.

 

Ivy sieht sich nämlich einem ziemlichen Gefühlschaos gegenüber als ihre Sommerliebe Heath ihr nach den Sommerferien auf einmal die kalte Schulter zeigt und sie vollkommen ignoriert. Nach und nach findet Ivy heraus, dass an ihrer neuen Schule – einer Eliteschule in New York – ein seltsames Spiel gespielt wird. Per Handy werden von einem unbekannten Spielleiter drei Aufgaben an alle Teilnehmer verschickt. Dabei geht es meistens ziemlich rücksichtslos zu, denn es wird fremd geküsst, es werden Streiche gespielt und schlimmeres. Dabei muss jedes Mal ein Beweisfoto an den Spielleiter geschickt werden, mit dem der jeweilige Teilnehmer auch erpresst werden kann… auch Ivy lässt sich auf dieses Spiel ein. Sie denkt, sie weiß, wer der Spielleiter ist. Doch hat sie mit ihrer Vermutung Recht?

 

Dieses Rätseln um die Identität des Spielleiters hat mir persönlich richtig gut gefallen. Es gab falsche Fährten und einige Hinweise, sodass ich Ivys Vermutung erst geglaubt und dann doch in Frage gestellt habe. Lange habe ich auch im Dunkeln getippt, bis ich irgendwann eine neue, eigene Vermutung hatte. Aber selbst dann wurde die Geschichte nicht langweilig, denn ich wollte unbedingt erfahren, ob ich mit meiner Theorie richtig lag.

 

Auch bezüglich der Aufgaben, die die Teilnehmer erfüllen müssen, entsteht ein schönes Spannungspotenzial, da diese oftmals echt schockierend sind. Schockierend in dem Sinne, dass sie keinerlei Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen und einiges an Beziehungschaos auslösen. Sowieso hat das Spiel einen großen Nervenkitzel und in meinen Augen skandalöse Ausmaße, die mich beim Lesen atemlos gemacht haben. Das Spiel reicht weit in die Vergangenheit der Schule und gehandelt wird mit Erpressung, wodurch es in der Geschichte viele interessante Entwicklungen gibt.

 

Was mich etwas gestört hat, war die Naivität von Ivy. Sie wusste um die Gefahren und Umstände des Spiels und hat sich im Verlauf der Handlung oftmals für meinen Geschmack zu unvorsichtig verhalten. So hat sie einiges getan, von dem ich nur dachte „Lass die Finger davon! Du wirst nur nachher erpresst!“. Auch hat es mich geärgert, dass sie oftmals vergessen zu haben scheint, dass das Spiel bei vielen ihrer Mitschüler der Grund für deren Verhalten oder bestimmte Handlungen ist. Gerade bei Heath ist sie sauer, ohne zu bedenken, dass das Spiel Auslöser für alles sein könnte. Aber auch er ist teilweise böse auf sie, obwohl er sich denken könnte, dass das Spiel sie zu ihren Taten gebracht hat. Das fand ich ein wenig anstrengend.

 

Abgesehen von Ivys Naivität fand ich sie aber sonst sehr sympathisch, da sie im Vergleich zu ihren reichen Mitschülern ziemlich normal und in meinen Augen auch sehr empathisch ist. An Heath gefiel mir, dass er Ivy gegenüber eine weiche Seite hat und sein wahres Ich zeigt. Dann gab es da noch seine Stiefschwester Penelope, die mir erst als oberflächliche Zicke erschien, aber die zeigte, dass auch sie eine menschliche Seite hat. Genauso wie ihre beste Freundin Daphne. Und dann ist da Vince. Vince, der für mich unbedingt ein Spin Off verdient hätte, da er wie Ivy eine gute Seele in mitten vieler reicher Kids ist. Seine Figur empfand ich auch als etwas tragisch und tiefgründig, weswegen ich gerne mehr über ihn erfahren würde.

 

Gelungen fand ich den Perspektivwechsel zwischen Ivy, Heath und dem unbekannten Spielleiter. Der Großteil des Buches wird aus Ivys Perspektive geschildert, aber es gibt auch kurze Kapitel aus der Sicht von Heath, die mir seine Sichtweise näher brachten und Dinge beleuchtet haben, über die Ivy nichts wusste. Am besten fand ich aber die mit einem X markierten Kapitel, welche auf grauen Seiten geschrieben waren. Sie waren sehr kurz und richtig geheimnisvoll, denn ich wohnte Gesprächen mit dem Spielleiter bei, der seine Intrigen plante. Auf diese Weise wusste ich mehr als die Figuren und habe die Intentionen bestimmter Charaktere und Handlungen noch mehr hinterfragt als ohnehin schon.

 

Fazit

„Secret Game“ lädt zum Verweilen und vor allem Rätseln ein, denn das Geheimnis um den Spielleiter lässt sich nicht leicht lösen. So ist die Geschichte auch für den Leser ein Spiel, ein Spiel aus falschen Fährten und Hinweisen, um die Identität des Spielleiters zu entschlüsseln. Nervenkitzel wird dabei durch die skandalösen Aufgaben der Jugendlichen und deren emotionale Wirkung ausgelöst. Auch wenn Ivy für mich manchmal etwas zu naiv und unvorsichtig war, so hat ihr Verhalten doch dafür gesorgt, dass ich gefühlsmäßig voll bei der Sache war und ihr am liebsten zugerufen hätte, was sie als nächstes tun soll.

4 von 5 Sternen!

 

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