Rezension

Das Buch über zweite Chancen…

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer - Katie Marsh

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Bewertet mit 4 Sternen

 

Viel Wirbel wurde bei der Veröffentlichung um dieses Buch gemacht und ich wollte wissen, ob es diesen Hype auch wert ist. Grundsätzlich: Ja. Mit ein paar Einschränkungen.

Katie Marsh erzählt die Geschichte von Tom und Hannah – er ein ständig Überstunden machender Anwalt in einer großen Londoner Kanzlei, sie die unzufriedene junge Ehefrau, die sich fragt: kann das schon alles in unserer Beziehung gewesen sein? Die Antwort erhält Hannah erst, als Tom eines Nachts mit nur 32 Jahren einen Schlaganfall erleidet und zunächst halbseitig gelähmt ist.

Nun müssen beide kämpfen – Hannah steckt plötzlich in der Rolle der treusorgenden Ehefrau, obwohl sie gerade den schweren Entschluss gefasst hatte, sich von Tom zu trennen. Und Tom stößt plötzlich an seine körperlichen Grenzen und muss hart arbeiten, um mit kleinen Schritten ins Leben zurückzufinden. Das schweißt das fremdelnde Paar wieder zusammen und die Liebe erlebt eine neue Blüte.

Zum Glück erzählt die Autorin halbwegs unsentimental von den schwierigen Monaten nach Toms Schlaganfall. Ich fand die Erzählweise mitunter schon grenzwertig nah an der Rührseligkeit, aber gerade die Szenen, in denen Tom in der Öffentlichkeit mit seiner neuen Situation umgehen muss, waren gut „aus dem Leben gegriffen“. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Katie Marsh selbst mit Schlaganfallpatienten arbeitet und daher weiß, wovon sie spricht. Das waren für mich die Highlights des Buches, während die Schilderung der wiederauflebenden Beziehung zwischen Hannah und Tom mir ein wenig zu gefühlsbetont war.

Das Buch eröffnet aber einen guten Blick auf die (Beziehungs-)Welt nach einem Schicksalsschlag und gibt Impulse, nicht nur die offensichtlichen negativen Seiten zu sehen, sondern auch die Möglichkeit für zweite Chancen… und das hat die Autorin wirklich ziemlich gut hinbekommen.