Rezension

Das Debüt der Krimi-Königin Agatha Christie...

Das fehlende Glied in der Kette
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

"Blutsbande sind verräterisch - denken Sie immer daran - Blutsbande sind verräterisch." (...Poirots Aussagen sind immer markant...)

Vorneweg:
Ich habe den Roman in der Sammlerausgabe des Hachette-Verlag gelesen, welche mittlerweile vergriffen und in der WAS LIEST DU - Datenbank leider nicht vorhanden ist. Sie sollte aber inhaltlich identisch sein mit dieser Ausgabe…

Inhalt:
Durch eine Verletzung während des Krieges ist Lieutenant Arthur Hastings zurück in der Heimat, wo er seinen alten Freund John Cavendish trifft. Dieser lädt ihn auf das Familiengut Styles ein, wo er mit seiner Frau Mary sowie seiner Stiefmutter Emily Inglethorp lebt. Arthur erfährt dabei von der überraschenden Heirat Emilys mit dem unsympathischen Alfred Inglethorp, welchen niemand wirklich ausstehen kann. Diese unangenehme Situation ist auch der Auslöser eines Streites von Emily mit ihrer besten Freundin Evelyn Howard, welche daraufhin abreist. Wenige Tage später wird das gesamte Haus durch eigenartige Geräusche aus Emilys Schlafzimmer aufgescheucht. Diese scheint Krämpfe zu haben und stirbt daraufhin. Durch den Hausarzt wird schnell klar: Mrs. Inglethorp ist vergiftet worden. Allerdings befand sich ihr Ehemann Alfred, welchen alle als Hauptverdächtigen ansehen, in der Tatnacht gar nicht auf dem Gut Styles. Arthur erinnert sich an den immigrierten Belgier Hercule Poirot, welcher in der Nähe wohnt und früher als erfolgreicher Polizist agierte. Mit Johns Genehmigung beginnt der eigensinnige Freund von Hastings neben den Ermittlungen von Inspektor James Japp von Scotland Yard selber nach dem Mörder zu forschen, jedoch auf eine sehr sonderliche Art und Weise. Allerdings glaubt Poirot schnell den Tathergang ermittelt zu haben - jedoch fehlt ihm ein entscheidendes Beweisstück - das fehlende Glied in der Kette...

Meinung:
Mit dem Roman 'Das fehlende Glied in der Kette' begann 1920 die schriftstellerische Karriere von Agatha Christie. Interessanterweise erschien der Roman in ihrer englischen Heimat erst ein Jahr nach der Veröffentlichung in Amerika. Dieser Roman fasst eigentlich all das zusammen, was die Kriminalgeschichten der englischen Autorin ausmachen. Und derer folgten immerhin über achtzig Bücher. Christie packt sich einen besonderen Ort, füllt diesen mit potentiellen Verdächtigen und setzt einen pfiffigen Detektiv auf die Suche nach dem wahren Täter. Dies geschieht in einer Art, welche den Lesern selber immer wieder grübeln lässt. Das bedeutet allerdings nicht selten, seine Meinung zu wechseln. Das passiert in dem Erstling zu genüge. Geschuldet ist dies dem Ermittler, einem belgischen Herren namens Hercule Poirot, welcher es immer wieder schafft, mit seinen scheinbar unwichtigen Entdeckungen den Leser umdenken zu lassen. Diese große Charaktere kommt in seinem Debüt noch gar nicht mal so richtig zum Tragen, erfreut aber hier schon das Schmökern. Eine gewisse Portion Konzentration ist bei einem Krimi immer von Nöten; in 'Das fehlende Glied in der Kette' bedarf es diese etwas mehr zu Anfang, als die gesamten Personen ihren Platz in der Geschichte einnahmen. Das Verstehen wird durch einige Zeichnungen von dem Erzähler, Poirots Freund Arthur Hastings, erleichtert und so kann man den zugegebenermaßen kurzen Roman wirklich genießen. Christies Romane sind heutzutage wegweisend in der Kategorie klassischer Krimi und der Erstling begründet dies auf jeden Fall, auch wenn die Autorin hier noch nicht mal ihr ganzes Können unter Beweis stellt...

Fazit:
Das fesselnde Debüt von Agatha Christie samt ihrem Poirot in einem Verwirrspiel um einen Mord, der auch den Leser grübeln lässt...

8,0 Sterne