Rezension

Das Debüt war um Längen besser

Mein Herz ist eine Insel - Anne Sanders

Mein Herz ist eine Insel
von Anne Sanders

Bewertet mit 3 Sternen

Anne Sanders zweiter Roman heißt "Mein Herz ist eine Insel" und führt den Leser auf die Insel Bailevar vor Schottland. Das Buch erscheint im Blanvalet Verlag. Der neue Sommer-Wohlfühlroman von Bestsellerautorin Anne Sanders - charmant, witzig und mit ganz viel Herz! Isla Grant ist 32 Jahre alt, ihr langjähriger Freund hat sie gerade verlassen und sie steht ohne Wohnung und ohne Job da. Deswegen beschliesst sie, in ihre Heimat, auf die kleine schottische Insel Bailevar zurückzukehren. Dabei hatte sie kaum noch Kontakt zu ihrer Familie und auch die sind erstmal nicht gerade begeistert. Auf der kleinen Insel bleibt es nicht aus, dass sie ihre Jugendliebe Finn wiedertrifft und das wühlt unliebsame Erinnerungen auf. Es gibt aber einen Menschen, den sie liebend gern wiedersieht, ihre Großmutter Shona. Diese erzählt besonders gern die Legende von der verschwundenen Insel. Wie wird es Isla in ihrer alten Heimat ergehen, wird es ihr erneut zu klein und eng werden? Die Vergangenheit holt sie jedenfalls unaufhörlich ein.

 

"Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Liebe ist absolut. Liebe ist, den anderen dafür zu lieben, was er ist. Nicht dafür, war er sein könnte." Zitat Seite 273

Anne Sanders hat mich mit ihrem Debütroman "Sommer in St.Ives" regelrecht verzaubert. Ihr zweiter Roman wurde als neuer witziger Sommer-Wohlfühlroman angepriesen, ich habe ich daraufhin beim Blogger-Portal angefragt und hatte Glück.

Auch hier hat die Autorin wieder einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der dieses Mal auf die winzige schottische Insel Bailevar geht, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Doch die Schauplätze haben genau den wahren Charakter, den die spezielle schottische Landschaft und deren Bewohner ausmacht. Hier leben Fischer und Schafzüchter ein recht zurückgezogenes und karges Leben. Hier werden noch alte Legenden weiter erzählt und die Menschen sind erst einmal misstrauisch Fremden gegenüber. So präsentiert sich mir auch der Blick auf die Insel im Buch.

Es geht auch in diesem Buch um eine Familie, die vorherrschenden Themen sind Liebe, Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Familie und die unausgesprochenen Wahrheiten.

Der flüssige Schreibstil mit den vielen emotionalen Nuancen liest sich unterhaltsam und man taucht in die Familie und deren Probleme ein. Doch dieses Mal erscheint mir die Protagonistin Isla doch etwas unnahbar, ihre Geschichte geht mir nicht so recht nah. Echte romantische Gefühle versagt sie sich teilweise und sie geht auch nicht so sehr auf ihre Familienmitglieder zu. Auch ihre Freundschaft mit Finn zieht sich sehr in die Länge und bei mir konnte kein Interesse für die beiden Figuren aufkommen. Für mich ist eher Shona meine Buchheldin, denn ihr Leben ist geprägt von ihrer Fröhlichkeit, ihrer herzlichen Hilfsbereitschaft und dem tragischen Geheimnis, das sie mit sich trägt. Allgemein hat sich kein Wohlfühlgefühl eingestellt und auch humorvolle Szenen habe ich vermisst.

Ein Roman, der in den kargen schottischen Norden führt, eine junge Frau auf ihrem Weg in ihre alte Heimat begleitet und letztendlich ein ungeahntes Familiengeheimnis lüftet.

Wer Familienromane liebt und Schottland bereisen möchte, findet hier die richtige Lektüre.