Rezension

das Dominium

Die Eiskriegerin - Licia Troisi

Die Eiskriegerin
von Licia Troisi

Bewertet mit 3 Sternen

An ihrem 8. Geburtstag verliert Myra auf tragische Weise ihre Familie. Nach einigen schweren Jahren wird sie von Acrab gerettet und wächst an seiner Seite zu einer furchtlosen und starken Kriegerin heran. Sie glaubt, die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, doch als ein neuer Krieger zu ihrer Armee stößt, ist alles wieder da. Zweifel, Trauer und Wut kehren zurück. So macht sie sich auf den Weg um herauszufinden, was damals vor zehn Jahren wirklich geschehen ist. Auf ihrem Weg in die Vergangenheit trifft sie unweigerlich andere Menschen und obwohl es ihr schwer fällt, anderen zu vertrauen findet sie zwei Gefährten, die sie auf ihrer Suche begleiten: Marjane, ein Sklavenmädchen, und Kyllen, ein Magier.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig und hat an den richtigen Stellen ausreichend Details. Die Geschichte wird recht schnell vorangetrieben, man hat dennoch nicht das Gefühl gehetzt zu werden. Die Geschichte an sich finde ich sehr interessant und schön gestaltet. Die drei Hauptcharaktere, aber auch die Nebencharaktere, sind toll beschrieben, genauso wie die Umgebung. Auch die Welt, das Dorminium, war gut durchdacht und hatte hin und wieder deutliche Parallelen zur realen Welt finde ich. Bei komplett neuen Welten finde ich jedoch eine Karte immer recht hilfreich, ohne diese fand ich manche Beschreibungen und Ortsangaben etwas verwirrend.

Myra ist nicht unbedingt der sympathischste Charakter, sie ist oft sehr schroff zu ihren Mitmenschen und möchte nichts von sich preisgeben. Das finde ich jedoch mit Blick auf ihre Vergangenheit nicht weiter schlimm. Was mich jedoch gerade am Anfang des Buches enorm gestört hat war das "ich bin super schlau und finde eine Lösung für ausweglose Situationen"-Gehabe. An gefühlt jeder etwas komplizierten Stelle, die zunächst als unlösbar erschien, kam die Phrase "Es sei denn..." und schwupps, Problem gelöst. Nach dem 3. Mal war das nur noch nervig, hat sich jedoch glücklicherweise ab der Hälfte gelegt.
Ebenfalls irritierend fand ich den Besitzanspruch der männlichen Charaktere in Myras Vergangenheit und ihre Annahme desselbigen. Immer wieder las ich "Sie gehört mir" und auch von Myra kam sehr oft "Ich gehöre ihm". Ich kann verstehen, dass man jemandem Treue schwört, dennoch kam es hier schon stellenweise sehr nah an das Leben eines Sklaven, das sie ja eigentlich ablehnt. Die Auflösung am Ende des Buches hat sich immer mal wieder angedeutet. Auf der einen Seite finde ich das gut, auf der anderen werde ich auch gerne nochmal überrascht am Ende eines Buches.

Alles in allem klingt das jetzt nach sehr viel Kritik, das Buch hat mir dennoch gut gefallen. Nur Begeisterungsstürme konnte es eben leider nicht auslösen. Den 2. Teil werde ich wohl trotzdem lesen.