Rezension

Das dreizehnte Dorf - Romain Sardou

Das dreizehnte Dorf - Romain Sardou

Das dreizehnte Dorf
von Romain Sardou

History Thriller

Wie aus der Inhaltsangabe zu erkennen ist, handelt es sich bei Romain Sardous Roman „Das dreizehnte Dorf“ um eine komplexe Geschichte. In drei Handlungsfäden verfolgt der Leser die Aufklärung einer Verschwörung, die bis in die höchsten Kirchenränge reicht. Das ist sicher kein neues Thema, kann aber wunderbar unterhalten, wenn die Geschichte gut aufgebaut ist.
Hier beginnt das Problem des Romans. Zwar vermag es der Autor, die Handlungsfäden gut auseinander zu halten und diese auch richtig aufzulösen - aber oft fragt sich der Leser, ob es denn unbedingt notwendig war, wirklich alle drei Ebenen in die Handlung zu verweben?
Die Handlung um Henno Gui scheint nach Klappentext und auch nach Intention des Autors die Haupthandlung stellen zu sollen. Dafür ist dieser Teil der Geschichte aber gänzlich ungeeignet. Henno Gui ist als Charakter unsympathisch und mit seinen überragenden Kenntnissen, die ihn auf jede noch so unwahrscheinliche Situation in Heurteloup vorbereiten können, auch sehr übertrieben dargestellt. Zudem trägt seine Handlungsebene, in der das Prinzip des Deus ex Machina gerne angewandt wird, nicht zum Fortschritt der Geschichte bei.

So sind die einzig erfreulichen Teile des Buches jene, in denen Chuquet die Hauptrolle spielt. Hier bekommt der Leser zumindest ansatzweise eine Ahnung, um was es sich in der Geschichte handeln könnte und was die einzelnen Ebenen miteinander zu tun haben – denn dass alles am Ende mit allem verbunden ist, ist dem Leser sofort klar. Es ist wirklich bedauerlich, dass der Autor diesen Teil nicht zu seiner Haupthandlung ausgebaut hat und auf die anderen Teile verzichtete oder sie sehr viel stärker einschränkte.

Störend wirkt auch das Bedürfnis des Autors, jedes noch so kleine Geheimnis so lange wie möglich zu hüten – und wenn der Leser erst auf dieses Geheimnis gestoßen werden muss, damit man es drei Seiten später enthüllen kann, auch gut.

Letztlich ist „Das dreizehnte Dorf“ nette Unterhaltung für kalte Abende auf dem Sofa. Wenn man das Buch in einem Rutsch liest und sich über die Geheimniskrämerei und seine teilweise sehr unsympathischen Charaktere aufregt, kann man ganz nett unterhalten werden. Allerdings hat dieses Buch nichts, was andere Autoren nicht schon oft beschrieben hätten – und viele davon auch in besserer Qualität.

Mehr als 3 Sterne kann ich leider nicht vergeben!