Rezension

Das Durchhalten hat sich nicht gelohnt...

Die Seiten der Welt
von Kai Meyer

Bewertet mit 1.5 Sternen

Furia Faerfax lebt in einer Welt, von der viele Buchliebhaber nur träumen können. Zu ihren besten Freunden zählen der sprechende Lesesessel und -lampe, eine Erfindung ihrer Familie. Sie hat die Gabe nachts lesen zu können, was sie allerdings nicht steuern kann und deswegen auch am nächsten Tag wie gerädert ist! Der größte Schatz ist wohl die riesige, hauseigene Bibliothek die es schon seit Uhrzeiten gibt und die neben einer Schwarmintelligenz aus Buchstaben (die alle mal aus zerfallenen Büchern gerieselt sind) und staubfressenden Origamis auch Gefahren birgt! Zum Beispiel allesfressende, gefährliche Schimmelrochen! Aber auch der Schriftwechsel mit einem Verwandten aus dem 18. Jahrhundert gehört zu ihrem Alltag.

 

Wie ihr merkt, Furia ist anders.

 

Ihre Familie gehört zu den Bibliomanten, die ihre Kraft aus Büchern ziehen, und Furia soll als nächstes in diese Fußstapfen treten. Dazu erwartet Sie sehnlichst ihr Seelenbuch, das ihre bibliomantischen Kräfte erwecken soll.

 

Doch die Faerfax heißen eigentlich Rosenkreuz und verstecken sich vor der Adamitischen Akademie, die die Familie seit dem 19. Jahrhundert verfolgt und tot sehen will. Einst hat nämlich ein Rosenkreuz versucht, die Welt in ihren Ursprung zurückzuversetzen indem er "Leere Bücher" an verschiedenen Orten platzierte. Dies sollte zu einer Entschreibung führen, da die "Leeren Bücher" alle anderen Bücher ihrer Worte beraubten.

 

Immer auf der Suche nach den "Leeren Büchern", um diese zu vernichten, streifen Furia und ihr Vater durch die Welt - nicht ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Doch was bei diesem Streifzug passiert, ist schlimmer, als Furia sich je hätte vorstellen können!

 

 

Eigentlich müsste man dieses Buch über die Liebe zu den Büchern und dessen magische Bücherwelt lieben! 

Doch stattdessen wirkte die Geschichte für mich überladen. Über viele Seiten hinweg, fehlte mir die gewisse Würze! Erst nach gut einem Drittel wurde es spannend, als ein zweiter Erzählstrang mit zwei neuen Figuren präsentiert wurden, nur um diese Spannung nach ein paar Seiten wieder zu verlieren! Fast so, als hätten hier zwei verschiedene Personen an der Geschichte geschrieben...

Zudem adaptiert Kai Meyer verschiedene Gegebenheiten aus "Harry Potter", "Bookless" und "Tintenherz", schafft zwar auch selbst neue Ideen, allerdings ohne deren Potenzial auszuschöpfen.

 

Mehrmals kam es mir vor, als würde es hier gar nicht wirklich um Literatur gehen, werden Bücher doch nur benutzt, um damit "Sprünge" zu machen, oder um sie als Waffe zu benutzen. 

Auch das "Seelenbuch" das dem Bibliomanten seine Kraft verleiht, scheint nebensächlich. Dies wirkt auf mich abgehetzt und sehr lieblos! Gerade hier hätte es doch auch etwas über die Charaktere ausgesagt, warum gerade dieses Buch zum "Seelenbuch" wird.

 

Stattdessen bekommen wir Kai Meyers persönliche Meinung in verschiedenen Anspielungen zur aktuellen Literaturszene. Wie zum Bespiel, die Bücher nur im Handel vor Ort zu kaufen, das eBooks keine richtigen Bücher seien und gierige Buchsammler mit einem hohen SuB (Stapel ungelesener Bücher) diese nur aus reinen Prestigegründen ins Regal stellen, ohne sie je zu lesen.

 

Das Hörbuch wird von Simon Jäger gelesen, den ich vor allem als Sprecher von Sebastian Fitzeks Thrillern kenne. Über diese Konstellation war ich anfangs zwar verwundert, mit zunehmender Gewalt in der Geschichte ergab diese Wahl jedoch durchaus Sinn. Leider schaffte auch Simon Jäger es nicht, mir diese Geschichte schmackhaft zu machen.

 

Dieses "Abenteuer" hat mir keinen Spaß gemacht. Furia empfand ich als eine schreckliche Begleiterin, die mich entweder langweilte oder sich unlogisch verhielt, dabei aber durchweg unsymphatisch blieb. Gepaart mit dramatischen Effekten, die verschiedene Denkfehler enthielten blassen Figuren und jeder Menge Gewalt ist "Die Seiten der Welt" ein Buch, dass für mich nicht lange im Gedächtnis bleibt.