Rezension

Das einzige Wort, mit dem er sie charakterisiert, ist traumhaft. - S.84

Der Nachtzirkus - Erin Morgenstern

Der Nachtzirkus
von Erin Morgenstern

Irgendwie fehlen mir die Worte, diese Rezension einzuleiten.

Ich werde einfach eine Beschreibung für das Herz des Zirkus, die schlagende Uhr, aus dem Buch übernehmen, da man diese Beschreibung hervorragend auf das ganze Buch ausweiten kann.

Auf Seite 84 stehen diese Worte zur Uhr:

Das einzige Wort, mit dem er sie charakterisiert, ist traumhaft.

Das Buch ist traumhaft schön! Die Geschichte, die Personen, die Handlung. Sehr sanft in seiner Erzählung und einfach unvergesslich. Frau Morgenstern hat es mit ihrem Zirkus vollbracht, mich in den Bann zu ziehen und ich hab es nur mit schwerem Herzen geschafft, mich aus diesem Bann wieder zu lösen. Zirkusse haben mich schon immer fasziniert. Egal ob ein kleiner Zirkus mit ein paar Pferden und einem Clown gerade in der Nähe meines Heimatdorfes gastiert hat, ich mir die fantastische Show vom Cirque du Soleil angeschaut habe oder ins geheimnisvolle Zelt des Chinesischen Staatszirkus eingetreten bin, jedesmal hab ich die besondere Aura so eines Ortes gespürt und mich verzaubern lassen. Und ja, Morgenstern hat es geschafft mir dieses wunderbare Gefühl zu vermitteln. In anderen Formen, in anderen Büchern ist er mir schon in Wasser für die Elefanten von Sara Gruen begegnet oder hat eine wichtige Rolle in Darren Shan's Mitternachtszirkus gespielt. Jedenfalls, hab ich schon gesagt, dass ich von Zirkussen fasziniert bin? Ist die Mehrzahl von Zirkus, Zirkusse? ;)

Die Hauptpersonen Celia und Marco haben mir wirklich gut gefallen. Celia hab ich ein bisschen mehr ins Herz geschlossen als Marco, aber das liegt daran, dass sie eigentlich der Grund für die ganze Geschichte ist und einen starken Charakter hat, der sich durch das ganze Buch zieht. Marco handelt ebenfalls sehr konsequent nach seinem Charakter und alle beide haben nachvollziehbare Gefühle und Ansichten. Auch die Liebe zwischen den beiden ist glaubhaft, auch wenn ein großer Teil vom anfang der Liebe ausgelassen wird. Es wird ziemlich abwechselnd aus der Sicht der beiden erzählt. Jedoch kommen auch andere Figuren zum Zug (Das ist jetzt ein bisschen doppeldeutig o.O!).

Auch die Nebenfiguren mochte ich alle sehr, da sie alle individuell gestrickt sind und, so wie bei einem echten Zirkus, für die eigentliche Vorstellung unverzichtbar sind, auch wenn viele nur im Hintergrund arbeiten.

Zum Schreibstil brauch ich glaub ich nach meiner ausschweifenden Einleitung gar nicht mehr viel schreiben. Ich hab das Buch verschlungen und keine Wörter und Sätze mehr gesehen, sondern nur mehr die Bilder in meinem Kopf, die diese Wörter dorthin projeziert haben. Wer einen spannungsgeladenen, actionreichen Roman erwartet, wird hier jedoch nicht fündig. Sehr leise und magisch wird die Atmosphäre dem Leser vermittelt.

Ein kleiner Kritikpunkt, den ich anmerken will, sind die Zeitsprünge, die der Roman vollführt. Einmal befindet man sich in der Zukunft, dann wieder in der Vergangenheit, mal ist man im Hier und Jetzt. Es wird zwar Tag und Jahr vor jedem Kapitel genannt, aber wenn man sich das nicht gleich von Anfang an merkt, was wann passiert ist, verwirrt das einen ein bisschen, ich war jedenfalls ein bisschen verwirrt von Zeit zu Zeit. Und wer sich meine Rezension durchgelesen hat, da er oder sie das Buch selbst gerne lesen will und eine Meinung dazu hören will, sollte sich diesen Tipp merken und beim selber Lesen vielleicht besser gleich von vornherein darauf achten!

 

FAZIT

Nun, das Buch bekommt einen besonderen Platz im Bücherregal, da ich ja nach Lieblingsbücher sortiere. So viel zum Buch selbst hab ich jetzt gar nicht geschrieben, aber es ist oft schwerer viel über ein gutes Buch zu schreiben, als über ein schlechtes.