Rezension

Das Ende der Geschichte

Die Geschichte des verlorenen Kindes - Elena Ferrante

Die Geschichte des verlorenen Kindes
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ schließt Elena Ferrante ihre Geschichte über die wechselvolle Freundschaft von Elena und Lila. Es ist ein Portrait von zwei Frauen aber auch ein Kaleidoskop der damaligen Gesellschaft, eine Collage von Italien und speziell von Neapel. Nicht nur persönliche menschliche Dramen und Entwicklungen wurden geschildert sondern auch und oft die politische und gesellschaftliche Landschaft. Die Entwicklungen und Veränderungen über mehrere Jahrzehnte.

Elena Ferrante erzählt sehr ausführlich und detailverliebt. Sie kehrt immer wieder zu vorher getroffenen Aussagen zurück, beleuchtet erneut, lässt Geschehnisse reflektieren und erneut betrachten. Mein Eindruck nach vier Büchern ist der, dass man da schon einiges hätte straffen und kürzen können. Die Spannung bezieht das Buch jedenfalls nicht aus dem eher langatmigen Erzählstil.

Es geht vor allem um die Entwicklung der zwei Mädchen zu Frauen und in den nachfolgenden Bänden um die Charakterbildung, die durch verschiedene Ereignisse aber auch durch das Alter, die Familienkonflikte und die Umwälzungen der Gesellschaft befeuert werden. Die Freundschaft der beiden verändert sich ebenfalls sehr stark und meiner Meinung nach ist es in weiten Phasen keine wirkliche Freundschaft mehr sondern eine Art Haßliebe.

Der vierte Band findet einen einigermaßen versöhnlichen Schluss. Sicher ist aber diese Reihe nicht für jedermann geeignet. Ein bisschen Geduld muss man schon aufbringen.