Rezension

Das Ende der Menschheit?

BLACKOUT - Im Herzen der Finsternis - Tim Curran

BLACKOUT - Im Herzen der Finsternis
von Tim Curran

Bewertet mit 5 Sternen

Jon, Lehrer für Physik und Biologie an einer Highschool, lebt mit seiner Frau Kathy in einer typischen amerikanischen Kleinstadt. Er ist zufrieden mit seinem durchschnittlichen Mittelklasseleben und fühlt sich wohl auf dem Piccamore Way. "Beschaulich, vorhersehbar, aber sehr komfortabel." Es ist ein lauer Sommerabend und das Ehepaar hat einen feucht-fröhlichen Abend mit den Nachbarn verbracht. Nach der Party geht Kathy zu Bett, Jon sieht sich noch ein Baseballspiel im Fernsehen an und schläft dabei ein. Mitten in der Nacht erwacht er: Ein tosender Sturm wütet Draußen, begleitet von grellem Stroboskoplicht, Regen und Donner. Trotz des immer wiederkehrenden Lichtes ist die Nacht unnatürlich finster und Jon spürt etwas Unheilvolles. Seine Ängste bewahrheiten sich als er feststellen muss, dass seine Frau spurlos verschwunden ist und in seinem Garten seltsame Schatten zu sehen sind. Als schließlich riesenhafte Tentakel vom Himmel fallen, beginnt das Sterben und ebenso der Kampf ums Überleben ...

Leseeindruck

Tim Curran ist ein Meister des atmosphärischen Erzählens und das beweist er auch mit dieser kurzen aber sehr intensiven Novelle aufs Neue. Schon die ersten Sätze fesselten mich und nach den ersten beiden Kapiteln war man ein Teil der Kleinstadt und damit auch der Geschichte. Der Autor verliert nicht viel Zeit, legt ein zügiges Tempo vor, schafft aber trotzdem eine große Erzähltiefe, lässt intensive Bilder entstehen und baut seine Figuren sehr gut aus. Gerade bei Kurzgeschichten/Novellen ist gerade das nicht selbstverständlich und nur wenigen Autoren gelingt das so gut wie Curran.

Das Thema ist natürlich nicht neu und stellenweise fühlte ich mich stark an H. G. Wells großartiges Werk "Der Krieg der Welten" erinnert aber dem Autor gelingt es dennoch, seiner Geschichte eine ganz persönliche Note zu verleihen. Seine Beschreibungen sind eingehend und seine Figuren baut er gekonnt aus, gesteht ihnen teilweise sogar eine überraschende Entwicklung zu. Gerade Jon ist natürlich ein Protagonist, mit dem man mitfiebern muss und möchte. Er ist sympathisch und wird getrieben von einem ehrbaren Motiv: Seine Frau Kathy zu finden hat für ihn oberste Priorität. Und dennoch gibt es hier auch vermeintliche Nebencharaktere, die zu überraschen wissen.

Currans Schreibstil ist flüssig, der Spannungsbogen rund und das Erzähltempo hoch. Dies alles macht "Blackout" zu einem echten Pageturner, der nicht nur gut zu unterhalten weiß, sondern auch den ein oder anderen nachdenklichen Ton anschlägt.

Fazit

"Blackout" ist eine sehr gelungene und spannende Horror-SciFi-Novelle, die durch ihr hohes Erzähltempo, die gut ausgearbeiteten Charaktere und den flüssigen, bildhaften Schreibstil zu fesseln weiß. "Es ist keine fröhliche Geschichte, und sie hat keine Moral." ... aber sie ist absolut lesenswert.