Rezension

Das Ende einer unvergesslichen Saga ....

Die Spiegelreisende - Christelle Dabos

Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Das Ende einer unvergesslichen Geschichte, die über ihre Grenzen hinausging. Ein Finale, welches ich sehnsüchtig erwartet, jedoch niemals hätte vorhersehen können....

Die Spiegelreisende - Im Sturm der Echos ist der vierte und letzte Teil der Spiegelreisenden-Saga aus der Feder der französischen Autorin Christelle Dabos. Wer mich verfolgt, weiß, dass diese Saga mein Lesehighlight und die Entdeckung 2019 war und während der erste Teil mir gut gefallen hat, so haben die Folgebände mich vollkommen umgehauen und ich bin restlos begeistert von Ophelias und Thorns Geschichte. Somit habe ich mit einem glücklichen, wie auch traurigem Gemüt auf den letzten Teil dieser unvergesslichen Saga geschaut und nun ist es wirklich vorbei, ich kann es kaum in Worte fassen. 

Das Cover fügt sich ganz wunderbar zu ihren Vorgängern ein und ist diesmal in einem ungewöhnlichen Orange-Rotton gehalten. Die Zeichnung ist wieder einmal nur so voller beeindruckender Details, man sieht ein großes Gebäude mit vielen Türmen in sich zusammenstürzen, meine Theorie zum Gebäude: Das Beobachtungsinstitut, das eine sehr wesentliche Rolle in diesem finalen Teil spielt. Warum sie einstürzt, ist Lesern der Reihe auch deutlich klar. Ich bin ein so großer Fan der Gestaltung, die Zeichnungen auf dem Cover oder auch inhaltlich mit den Zusammenfassungen zu den Geschehnissen und den Charakteren, alles ist mit so viel Liebe gemacht, was diese Reihe auch vollkommen verdient hat!

Ophelia und Thorn sind endlich vereint, müssen jedoch hilflos mitansehen, wie die Welt, wie sie sie kennen, immer mehr zerbricht. Alle Archen sind von der Zerstörung betroffen, egal ob Anima, der Pol oder Babel, der Untergang der Welt scheint bevorzustehen. Um dies zu verhindern, müssen Ophelia und Thorn die Wahrheit herausfinden, über Gott und über den Anderen. Sie und die mysteriösen Echos sind der Schlüssel um alle zu retten oder für immer zu verlieren. Gemeinsam macht sich das Ehepaar auf die Suche nach den Antworten, doch diese sind so viel größer, als sie es jemals hätten ahnen können. Welchen Gefahren müssen die beiden strotzen, wer ist der wahre Feind und was ist die Wahrheit über die Archen und ihre Bewohner? 

Ein Finale, welches sehnsüchtig erwartet, jedoch niemals vorhergesehen werden konnte ...

Der Schreibstil der Autorin ist unbeschreiblich und einzigartig. Die Welt, die sie erschaffen hat und mit jedem Stück, mit dem man der Wahrheit nähergekommen ist, ist einfach unglaublich. Ihre Fantasie kennt keine Grenzen und ich musste immer wieder imaginär meinen Hut vor der Autorin ziehen, es ist einfach wirklich unfassbar, ich war immer wieder sprachlos. Der Erzählstil bleibt außergewöhnlich und anders, trotz allem habe ich jede Seite, jedes Wort geliebt und meinen letzten Aufenthalt in der Welt der Spiegelreisenden so genossen, geliebt, wie ich es schon vermisst habe. Der Vergleich zu Harry Potter und seinem Universum liegt nahe, die Spiegelreisende steht Harry Potter in meinen Augen in Nichts nach. 

Ist die Welt nicht schon innovativ, ohne Grenzen und grandios genug, so hat der Autorin auch bei den Charakteren etwas Einmaliges erschaffen. Ich habe Ophelia als schüchterne, tollpatschige junge Frau kennengelernt und auch wenn sie das noch immer ist, so hat sie sich so viel weiterentwickelt, ist stärker, mutiger und entschlossener geworden. Neben ihr, ihr Gegenstück, Thorn, den man als kalt, schroff und abweisenden Mann kannte und auch er macht eine massive Entwicklung durch. Die Verbindung der beiden Hauptprotagonisten ist so stark und eines meiner absoluten Highlights in dieser Geschichte. Eine ungewöhnlichere und doch berührendere Liebesgeschichte kenne ich selten, Ophelia & Thorn sind tief in meinem Herzen verankert. 

Doch auch die Nebencharaktere glänzen, wie man es nur selten in Geschichten sieht. Der Zauber dieser Reihe liegt auch in ihren kuriosen und doch liebenswerten Charakteren, die man ebenfalls sehr ins Herz schließt und die einen immer wieder überraschen können. Solche Charaktere habe ich noch nie gesehen und werde ich wohl nie mehr so sehen und das ist gut so. 

Ich bin ganz ehrlich: Ich habe diese Saga so unglaublich lieben gelernt, sie ist einer meiner absoluten Lesehighlights aller Zeiten und wird definitiv nicht vom Thron gestoßen und daher ist es wohl klar, dass ich mich auf dieses Buch wie auf kein anderes in diesem Jahr gefreut habe. Mit dieser überschäumenden Liebe kommt auch eine gewisse Angst. Wer hat nicht Angst davor bei einer seiner liebsten Reihen am Ende enttäuscht zu werden? Die Reise mit Ophelia und Thorn ist für mich unersetzlich gewesen und ich habe gehofft und gebetet, dass sie auch so episch beendet wird, wie sie begonnen wurde. Meine Angst war wirklich groß und als ich dann die letzten Worte erreicht hatte, floßen bei mir die Tränen. Tränen der Freude und der Trauer, das so etwas Einzigartiges nun beendet war. Denn diese Saga ist und bleibt einfach überraschend anders.

Es kann einfach kein klassisches (Happy) End geben bei so einer Geschichte und doch war es genau das, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich es mir gewünscht hatte. Ein hoffnungsvolles und unvergessliches Ende, welches wie die Welt selbst die Fantasie des Lesers anregt. Ein perfekteres Ende hätte ich mir wirklich nicht vorstellen können. Ich war unfassbar sprachlos und glücklich zugleich. Sogar etwas mehr als das. 

Die Saga ist vorbei, doch die Reise für Ophelia und Thorn ist es sicher nicht. Ich vergebe mehr als 5***** für die Spiegelreisenden-Saga, ein absolutes Meisterwerk. Ich würde so viel mehr geben als nur das, denn das hier: 

Das hier ist für mich eine Geschichte fürs Leben.

Liebe Christelle Dabos, wenn du das je liest: Mein Dank ist größer, als es Worte je ausdrücken könnten.