Rezension

Das Ende eines Witzbolds

Hamish Macbeth und der tote Witzbold - M. C. Beaton

Hamish Macbeth und der tote Witzbold
von M. C. Beaton

Bewertet mit 3 Sternen

Netter kleiner Krimi für Zwischendurch, eher skurril als spannend.

~~Es gibt kaum ein Familienmitglied, Nachbar oder Angestellter, der nicht schon unter den geschmacklosen Scherzen des Gutsherrn Arthur Trent gelitten hätte. Aber als er seine Verwandten einbestellt, da es mit seiner Gesundheit rapide bergab geht, sind sie alle da. Es gibt schließlich die Aussicht auf ein reiches Erbe. So reisen seine ältlichen Töchter aus London an, ebenso sein Pflegesohn und sein Bruder mit Gattin und Sohn Paul. Paul hat sich eine Arbeitskollegin zur moralischen Unterstützung mitgebracht, denn er leidet nicht nur unter dem Onkel, sondern auch unter seiner sehr besitzergreifenden Mutter.
Als Dorfpolizist Hamish Macbeth wegen eines Mordfalls zum Anwesen gerufen wird, denkt er natürlich auch erst an einen derben Witz, aber es hat sich ausgescherzt. Arthur Trent wurde ermordet! Verdächtige gibt es zuhauf, die habgierige Verwandtschaft macht Hamishs Aufklärungsarbeit noch schwerer und auch untereinander beginnt es schwelen.
Ein verzwicktes Krimirätsel hat sich M.C.Beaton ausgedacht. Ganz im Stil der Krimiklassiker darf sich der Leser an der Ermittlung beteiligen, ist manchmal sogar einen Schritt weiter als der Dorfpolizist. Die Geschichte ist aber mehr ein skurriles Kammerstück als ein spannender Krimi. Dafür sorgen schon die oft überzeichneten Figuren, die wenig Tiefe aufweisen. Am meisten Persönlichkeit bekommt noch der Hauptprotagonist Polizist Hamish. Aber ich glaube, das ist auch so gewollt. Die Hamish Macbeth-Serie ist eine Unterhaltungsreihe mit kriminalistischem Einschlag. Das Buch ist, wie alle Bände der Reihe, nicht sonderlich umfangreich und unterhält den Leser für einige angenehme Stunden. Dafür sorgt auch der etwas einfache Stil. Übrigens erschien die Serie in England schon vor fast 30 Jahren und manchmal merkt man das Alter auch.
Das Ende und die Auflösung ist dann gleich auch noch ein Paukenschlag, der zumindest bei mir den Gedanken „das geschah ihm Recht“ auslöste. Aber im skurrilen und humorvoll überzeichneten Krimi darf man auch mal einem ausgesprochenen Ekel den Tod wünschen.