Rezension

Das Ende vom Anfang

Schwarzer Peter - Tim Herden

Schwarzer Peter
von Tim Herden

Dieser Insel-Krimi zog auf der Leipziger Buchmesse bei mir ein. Für mich war es ein besonderes Buch, da es nicht nur mein erstes Buch vom Autor war, sondern weil es von einem Verlag veröffentlicht wurde, der bei mir die Straße runter seinen Sitz hat. Diesen Umstand finde ich immer noch total schön. 

Ja dies ist der 5. Teil der Reihe und ich habe keinen der Vorgänger gelesen. Was daran so toll ist? Ich fand trotzdem sehr schnell einen Zugang zur Geschichte und den Personen. Natürlich gab es hin und wieder Stellen wo auf die Vorgänger hingewiesen wurde. Diese waren aber sehr kurz und man spürte, das es sich diesmal um diesen Fall drehen sollte und nicht um vergangene. 

Als ich das Buch begann, informierte ich mich wo die Insel Hiddensee liegt, da diese der Schauplatz der Reihe ist. Dies und die nähere Umgebung waren schnell gefunden und ermöglichten es mir, den gegangen Wegen im Buch zu folgen. Dabei legte der Autor sehr viel Wert auf Authentizität und schaffte es, mir die Insel gerade zu bildlich wieder zu geben. Die Dünen, die Lebensweise, die Umgebung, die architektonischen Bauweisen usw., alles fand seinen Weg ins Buch und blieb trotzdem im Hintergrund, da der Fall oberste Priorität hatte.

Der Fall selbst beginnt Jahre vor dem eigentlichen Fall. Denn Anfang erlebte ich den Schlüsselmoment, welcher der Geschichte erst so richtig den Anstoss gab. Im Laufe der Geschichte erfährt man dann wie alle Personen zusammen hingen und warum es überhaupt zu Morden kommen musste. Hier spielen Bilder eine große Rolle. Aber nicht irgendwelche, denn es geht um Malerinnen die auf Hiddensee lebten und dort auch malten. Und auch wenn ich mit Kunst nicht viel anfangen kann, war es doch spannend zu lesen, wie wertvoll Bilder für einen Schätzer dieser Kunst waren. Die Geschichten der Malerinnen machte das ganze dann nur noch fesselnder.

Emotional war ich vom Buch ebenso gebannt. Die Geschichte nahm in leichten Zügen immer mehr an Spannung an und schaffte es trotzdem ein paar humorvolle Szenen einzubauen. 

Ein besonderes Highlight für mich war die Eingliederung meiner Heimatstadt in das Buch. Der Autor selbst ist in Halle geboren und entschied sich dafür das sein Hauptcharakter eben diese Stadt auch als Geburtsort zu geben. Des Weiteren findet man im Buch hin und wieder bekannte Örtlichkeiten von Halle, wie die Kunsthochschule Burg Giebichenstein. 

Die meisten Charaktere im Buch haben einen gewissen Dorf-Charme. Dies ist jedoch nicht böse gemeint, sondern mit leichten Grinsen. Die Leute kennen sich untereinander und der neuste Tratsch wird von keinem der Inselbewohner verschmäht. Teilweise wissen die Bewohner sogar mal als unser Hauptprotagonist Stefan Rieder und sein Kollege Ole Damp. 

Da ich die Vorgänger nicht kenne kam mir jedoch die Frage auf, ob nicht eigentlich Ole Damp die Hauptperson sein sollte, da er stets als Revierleiter der Insel benannt wird, aber diesen Posten nicht wirklich wahrnehmen kann. 

Die Ermittlungsarbeit von Rieder und seinem Team könnte man schon als chaotisch bezeichnen, da einige Charaktere dabei sind, die auch nicht vor Eigenermittlungen zurück schrecken und dabei nicht unbedingt auf dem legalen Weg bleiben. Die Fassung des Mörders ist am Ende übrigens ein Zufall, was mich etwas enttäuschte.

Die Personen rund um den Fall waren ausgefallen, leicht klischeehaft und voller krimineller Energie. Aber wie man so schön sagt, der Mix machts und der ist definitiv vorhanden. Es gibt traurige Geschichten zu einigen Personen, aber auch welche bei denen man am liebsten denjenigen anschreien möchte. 

Auch wenn alle Personen, außer der Malerinnen, erfunden sind, so fühlte ich mich mit Ihnen wohl. Es war ein so ganz anderes Leben als wie ich es in der Stadt kenne und die Überlegung diese Insel einmal zu buchen ist stark gewachsen. Ob dann die Personen trotzdem wie im Buch wären? Immerhin waren hier Touristen das ein und alles und der Saisonstart wird heiß erwartet. 

Das Cover selbst gefällt mir sehr gut, wobei ich sagen muss, das die Namen von Autor und Buchtitel bei diesem Hintergrund schon sehr weggedrückt werden. Sie sind einfach zu klein, da half auch die lila Farbe des Buchtitels nicht.

Den Strandkorb finde ich sehr schön, wobei er nix mit dem Buch zutun hat. Für dieses Buch wäre vielleicht ein Bild der Dünen schön gewesen oder eben der Hafen in Vitte. 

Auch wenn ich mit dem letzten Band der Reihe begann, fühlte ich mich sofort im Buch wohl. Die vorherigen Fälle wurden nur in einen Mindestmaß erwähnt, so das man sich sehr gut auf den aktuellen Fall beziehen konnte. Des Weiteren lernte ich eine Insel kennen, die soviel mehr zu bieten hat, als nur einfachen Küsten-Flair.