Rezension

Das Ende war gut, der Rest hat mich eher genervt

Sommernachtstod - Anders De La Motte

Sommernachtstod
von Anders de la Motte

Bewertet mit 2 Sternen

Im Sommer 1983 verschwindet ein kleiner Junge in einem kleinen Dorf in Südengland. Sein Verschwinden zerstört mehr als ein Leben, es zerstört eine Familie, ja ein ganzes Dorf. 20 Jahre später ist seine Schwester Vera Therapeutin in Stockholm. Sein großer Bruder ist im Dorf geblieben und Polizist geworden.

Die Ereignisse des Buches werden auf zwei Zeitebenen geschildert. Zum einen im Sommer 1983. Und dann 20 Jahre später, als Vera in einer ihrer Trauergruppen einen jungen Mann trifft, der von einem verschwundenen Jungen aus seiner Kindheit berichtet.

Die Erzählungen von 1983 fand ich gut. Sie erinnerten sehr an einen klassischen Kriminalroman. Der Kommissar sucht den Täter und versucht die Umstände der Tat aufzuklären. Die Geschichte um Vera hingegen fand ich lange Zeit äußerst verwirrend. Vera ist eine Therapeutin, die selber offensichtlich eine schwere psychische Störung aufweist. Ständig habe ich mich gefragt, was ihr Exfreund mit den Ereignissen zu tun hat und warum sie so psychisch gestört angelegt ist als Figur. Dadurch war sie mir unangenehm und ich konnte mich mit ihr, die ja die Hauptfigur war, nicht identifizieren. Übrigens frage ich mich das, nachdem ich das Buch beendet habe, immer noch.

Sympathisch waren mir lediglich Isak, also der junge Mann, der in der Trauergruppe auftaucht und von dem verschwundenen Jungen aus seiner Kindheit erzählt. Veras Vater, über den ich hier nicht zu viel verraten möchte. Und der Kommissar, der in dem Fall 1983 ermittelt hat und auch später wieder auftaucht. Doch als Identifikationsfiguren taugen sie alle drei nicht, da sie nicht die Personen sind, die die Handlung tragend voran treiben.

Das einzige an diesem Buch, was nach meiner Ansicht Pluspunkte verdient, ist das Ende – die Auflösung. Die kam für mich zum einen unerwartet und zum anderen hat mir die Idee gefallen. Dafür gibt es zwei Sterne.