Rezension

Das erste und letzte Buch der Autorin für mich

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald -

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
von Christina Henry

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wo fange ich bloß an?

Ganz zu Beginn, denke ich:
Die Autorin wird als "Fantasy-Horror-Königin" vorgestellt.
Leider teile ich diese Meinung in keinster Weise.

Ich habe schon viel gelesen - Fantasy kam kaum vor, was jetzt primär nicht so schlimm ist. Horror? Für zart beseitete Gemüter bestimmt, für mich ebenfalls nicht.
Es gab einige wenige Szenen, die minimal blutiger beschrieben wurden, jedoch auch hier nur grobflächig und sehr knapp.

Der Wolf fehlt komplett, wodurch für mich dieses Buch zu keiner Rotkäppchen Adaption dienlich ist, denn ein metaphorischer Wolf im Sinne von "Die Menschen verhalten sich wie Wölfe" (Im übertragenen Sinn) und eine junge Frau, die einfach nur rote Haare und einen roten Hoodie hat, reichen nicht ganz. Da macht es auch keinen Unterschied, dass sie auf dem Weg zur Großmutter ist.
Okay, es ist angelehnt ans Märchen, einigen wir uns darauf.

Zum Buch selbst.
Der Schreibstil ist an sich eigentlich nicht verkehrt. Er liest sich recht flüssig und verzichtet eigentlich auch auf Ausschweifungen. Dennoch kam ich nicht sonderlich gut rein und es wurde zunehmend schwieriger, dieses zu lesen.
Nachdem ich mich daran gewöhnt habe, dass viele Gedanken in zahlreichen Sätzen kursiv geschrieben waren, einige Worte in GROSSBUCHSTABEN dastanden, um sie zu unterstreichen, und manche Dinge (in Klammern gesetzt) wurden, ging es halbwegs. Wobei ich diese Schreibweise für ein Buch schon seltsam fand, aber das kann womöglich eine Eigenheit der Autorin sein, was vollkommen okay war.
Was nicht okay war, war die nervige Protagonistin.
Sie ist neunmalklug, hält sich und ihre Meinung für unfassbar wichtig, stellt alle anderen in ihren Schatten und ist unfassbar überheblich. Zudem handelt sie in manchen Situationen absolut unpassend. Selbst ein Mensch mit einem derartigen Ego würde in einer bestimmten Szene bestimmt nicht den Mund derart aufmachen, wie sie es getan hat.
Leider wurde ich mit ihr nicht warm und je mehr ich von ihr las, desto schrecklicher fand ich sie.

Das Buch selbst fand ich zäh und langatmig. Der Horror-Faktor fehlte mir, ebenso der Fantasy-Faktor. Eine einzige Figur fand ich echt gut gemacht, und diese ist leider gestorben. Wer, verrate ich natürlich nicht.

Hach ja.
Ich hatte mich so so so sehr auf das Buch gefreut ... und leider wurde ich enttäuscht.
Dabei ist das Cover so unfassbar schön, dass ich mir gern alle anderen Bücher auch noch geholt hätte, weil sie im Regal bestimmt unfassbar toll zusammen ausgesehen hätten, bloß ...
Ich kaufe mir leider keine Bücher, nur, um sie ungelesen im Regal stehen zu haben, weil sie schön aussehen.
Also wird es wohl das erste und einzige Buch von der Autorin für mich sein, was ich unfassbar schade finde, da ich mir doch mehr Action und mehr Spannung gewünscht hätte.