Rezension

Das Fernweh ist garantiert!

Down Under - Sandy Rau, Gina Rau

Down Under
von Sandy Rau Gina Rau

Cover:
Bei dem Cover kann man schon ein wenig Fernweh bekommen. Die Farben wirken so harmonisch und einladend, dass ich richtig Lust hatte, das Buch sofort zu lesen.

Meinung:
Da ich dies Jahr bei meiner Olympia Challenge für Australien antrete, möchte ich auch einige Bücher lesen, die auf diesem Kontinent spielen. Da flog mir dieses Buch in die Hände und ich hatte es an einem Tag ausgelesen.
Sandy und Gina sind Zwillinge und weit weg von zu Hause. So richtig weit weg. Sie reisen ein Jahr durch Australien, arbeiten, lernen Einheimische kennen und erleben unsagbar viele Abenteuer.
Das Buch beginnt mit ein paar Ratschlägen für eventuelle Reisende und worauf man achten sollte. Diese Infos fand ich teilweise sehr gut und war dankbar für die Hinweise, jedoch fand ich andere wiederum etwas sehr weit hergeholt und auch nicht auf jeden Reisenden übertragbar. Ich kann es mir zumindest nicht vorstellen, dass heutzutage einer unbedingt während einer Reise von einem Jahr auf ein Netbook verzichten möchte, um Fotos und Videos zu speichern.
Danach landen wir gemeinsam mit den Zwillingen in Australien und werden schon in das bunte Treiben geworfen. Ich möchte gar nicht zu viel über die Erlebnisse berichten, jedoch bekommt man einen sehr guten Eindruck von dem Land, den verschiedenen Landschaften und auch von den Australiern selbst. Desweiteren erhält man Einblicke in das Leben eines Reisenden und Arbeitenden und diese Einblicke werden mit Kommentaren unterstützt, wie man es beim nächsten Mal hätte besser machen sollen, was man unbedingt angucken sollte oder worauf man eher verzichten kann.
Manchmal fand ich es schade, dass bestimmte Orte, die sehr einladend klangen, nur vage beschrieben wurden. Wenn von einem Wasserfall irgendwo im Regenwald in der Nähe von einem Ort die Rede ist, ist es zwar toll, wenn es heißt, dass man den unbedingt gesehen haben muss, aber mit solch einer Beschreibung kann ich nichts anfangen.
Ich fand es manchmal verwirrend, wenn die Erzählerinnen sich abgewechselt haben, weil es anhand des Stils überhaupt nicht hervorging. Auf einmal wechselt die Erzählstimme von Gina zu Sandy und man wundert sich, weshalb Gina in der dritten Person von sich selbst spricht, was aber daran liegt, dass Sandy über sie spricht. Hier hätte ich mir am Anfang des Kapitels einen kurzen Hinweis gewünscht, sodass man weiß, wer gerade spricht und erzählt. Die beiden wirken sehr unnahbar und es fiel mir schwer, Gina und Sandy wirklich kennenzulernen, da sie nicht viel über sich selbst preisgeben. Das kann man mögen oder nicht, da es mir aber eher um das Land und die Erlebnisse ging, hatte ich damit kein Problem.
Teilweise waren die Erzählungen sehr umgangssprachlich erhalten, was den Reisebericht sehr lebendig wirken lässt, aber manchmal ein bisschen zu viel des Guten war. Es passte gut zu den beiden euphorischen Mädels aber mein Ding war es nicht. 
Die Gedanken der beiden, die sich über Australien, die Aborigines und auch über das Leben dort haben, fand ich sehr gut dargestellt. Es ist eben eine komplett andere Welt, grade dieser krasse Bruch zwischen Einsamkeit im Nirgendwo und Zivilisation in den lauten Städten wie Sydney oder Perth fand ich sehr gut beschrieben. Ich weiß nicht, ob man dadurch seine komplette Ansicht auf das Leben und sich selbst von grundauf ändern kann (gerade in dem Alter wage ich das zu bezweifeln), aber ich finde es dennoch toll, dass dieser Aspekt hier zum Tragen kam, denn spurlos gehen solche Erfahrungen nicht an einem vorbei.
Gut gefallen hat mir auch, dass die beiden der Unterdrückung der Aborigines und auch dem Verfall der Natur sehr kritisch gegenüber stehen und das auch nicht verherrlichen oder vertuschen, um nur die tollen Seiten von Australien aufzuzeigen und das fand ich ebenfalls sehr gut. Es gehört alles dazu, nicht nur die Euphorie, sondern auch die Probleme, die nun mal jedes Land hat.
Dadurch rundet sich der Eindruck, den man von diesem sehr entfernten Kontinent gewinnen kann, sehr gut ab und man merkt das Kribbeln in den Fingern, weil man unbedingt in den nächsten Outdoor Shop will, um seinen Backpack zu kaufen und zu packen.

Fazit:
Wer Lust auf eine spritzige und bunte Reise durch Australien hat, sollte zu diesem Buch greifen, denn es lässt sich sehr gut zwischendurch einschieben. Es gibt außerdem einige gute Tipps für junge Leute, die sich ebenfalls aufmachen wollen, um Australien für sich zu erobern. Ein tolles Leseerlebnis mit Fernwehgarantie!