Rezension

"Das Feuerzeichen - Rebellion" von Francesca Haig

Das Feuerzeichen - Rebellion - Francesca Haig

Das Feuerzeichen - Rebellion
von Francesca Haig

Bewertet mit 2 Sternen

In der düsteren Welt der Zukunft herrscht eine Zweiklassengesellschaft: Die perfekten Alphas regieren und genießen alle Privililegien, die Omegas – ihre vermeintlich weniger perfekten Zwillinge – werden tagtäglich unterdrückt und gedemütigt. Nachdem die Insel der Omegas zerstört wurde, ist Cass, zusammen mit ihren Freunden Piper und Zoe, auf der Flucht. Irgendwo jenseits des Ozeans, so hoffen sie, gibt es ein Land, in dem das Omega-Brandzeichen auf ihrer Stirn keine Rolle mehr spielt. Doch dazu müssen sie erst einmal an die Küste gelangen, und Cass' ruchloser Zwillingsbruder Zach ist ihnen dicht auf den Fersen ... [ Quelle: Heyne fliegt ]

Das Feuerzeichen - Teil 2

Dystopien erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit. Eine Welt in der Zukunft, die idealerweise in Schutt und Asche liegt und dazwischen ein Held (bzw. meist eine Heldin), die an den menschenunwürdigen Zuständen zu rütteln beginnt. Auf dieses Erfolgsrezept setzte auch Francesca Haig. Sie würzt ihre Geschichte allerdings noch mit der Zwillings-Komponente. Nach einer fürchterlichen Explosion kommen Kinder immer im Doppelpack zur Welt. Der eine Zwilling ist gesund, hat starke Abwehrkräfte, während der zweite Zwilling in irgendeiner Art missgebildet zur Welt kommt und als Omega ein hartes Leben fristen muss.

 

Der vermeintliche Anschlag auf den Richter war nur die neueste Strophe des Schlachtgesangs, den der Rat schon vor Jahren angestimmt hatte: Omegas gegen Alphas

Nachdem sich Cass im ersten Teil aus ihrem Verließ befreien und die Insel finden konnte, ist sie nun auch im zweiten Teil wieder unterwegs. Die Insel wurde zerstört und Cass versucht nun gemeinsam mit Piper und dessen Zwillingsschwester Zoe, den Widerstand wieder aufzubauen. Dafür wandern sie durch das ganze Land, von A nach B und weiter nach C um so dann wieder nach A zurückzukehren.

Zäh, zäher, am zähsten

Somit wäre der Ausgangspunkt des Buches doch schnell erklärt. Und auch die Handlung des Buches lässt sich genauso schnell zusammenfassen. Und da liegt der Knackpunkt der Sache: denn so wirklich viel passiert eigentlich nicht. Nachdem die Insel nicht mehr als Unterschlupf für die Omegas dienen können, suchen Cass, Piper und Zoe nach dem Anderswo, einem Ort, an dem Omegas scheinbar unbekümmert leben können. Doch zunächst einmal müssen sie Unterstützung finden. Und so streifen sie tage-, ja wochenlang durch die staubige und verbombte Einöde.

Und bei sowas reagiere ich wirklich allergisch. Seitenlange Beschreibungen von der Umwelt und noch längere Ausführungen dazu, wie Charaktere durch die Welt streifen - ganz ohne irgendeine Handlung. Wo ist da der Mehrwert für den Leser?

Vorbereitung für Teil 3

Das Feuerzeichen - Rebellion ist ein typischer Zwischenband einer Trilogie. Die Hintergrundidee ist zwischenzeitlich bekannt und die will man ja nicht nochmal unbedingt wiederkäuen. Schließlich soll sich der Leser ja nicht langweilen. Doch das große Finale liegt auch noch in weiter Ferne, also muss der Weg dahin irgendwie überbrückt werden. Und an dieser Schwachstelle kränkelt auch dieses Buch.
 

Der Massenmord war nicht mehr aufzuhalten. Selbst wenn es uns gelang, New Hobart zu befreien, würden zahllose Menschen dabei ihr Leben lassen und ihre Zwillinge gleich mit. Doch naders ließ sich der immerwährende Beinahe-Tod in den Tanks nicht verhindern.

Irgendwie fehlte es mir einfach an einer Handlung. Nachdem dem Leser in Band 1 suggeriert wurde, dass die Insel der einzige Ort auf Erden ist, an dem die Omegas einigermaßen unbeschwert leben können, so braucht es natürlich nach deren Untergang eine Alternative. Das war mir dann aber doch zu konstruiert. Ich meine, seit Jahren leben die Omegas in abgegrenzten Reservaten, weil sie sonst keine Rückzugsmöglichkeit haben und die Insel über Jahrzehnte hinweg als Mythos galt. Dann findet sich eben diese Insel und als sie dann zerstört wird, gibt es Schlag auf Schlag sofort die nächste Hoffnung. Für was war diese Insel gut?

Haigs Schreibstil fehlt der Pepp

Schon in meiner Rezension zum ersten Teil der Reihe hatte ich den unglaublich gemächlichen Schreibstil der Autorin angesprochen. Sie schaffte es einfach nicht, etwas Tempo in die ganze Sache zu bekommen. Dieses etwas entschleunigte Tempo fand sich auch in Rebellion wieder. Dieses Mal hatte ich sogar noch mehr den Eindruck, als stünde die Autorin diesbezüglich ständig auf der Bremse. Meiner Meinung nach ist das allerdings auch ein No-Go für eine Dystopie.

Ich bin ja wahrlich kein Fan von diesen reinen Action-Büchern, aber einschlafen möchte ich auch nicht unbedingt. Die Mischung im vorliegenden Buch von gemächlichem Schreibstil und wenig Handlung hat mir wirklich den Spaß am Buch genommen. Und ich kann mich nur wiederholen: die Idee hinter dem Buch ist dabei so vielversprechend. Leider hat sich der zweite Teil hingezogen wie Kaugummi und Stellen, an denen ich wirklich gefesselt war, die musste man schon suchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen...

Ein typischer zweiter Teil einer Trilogie. Da ich damit allerdings schon gerechnet habe, war das in dieser Hinsicht nicht so schlimm. Wäre zumindest das Tempo und der Handlungsgehalt von Teil 1 aufrecht erhalten worden, dann wäre ich schon vollauf zufrieden gewesen. Aber Haig glänzt mit Rebellion leider so gar nicht. So bleibt eigentlich nur eines zurück: die Hoffnung auf ein besseres Finale...