Rezension

Das Finale

Götter - Trudi Canavan

Götter
von Trudi Canavan

Bewertet mit 4 Sternen

Auraya will nach ihrem Rücktritt eigentlich nur bei den Siyee leben und diese beschützen. Doch sie wird auf eine harte Probe gestellt. Emerahl und Mirar verraten ihr mehr Geheimnisse über sie selbst und die Götter, als dass sie noch gefahrlos weiterleben könnte. Ihre bedingungslose Ergebenheit den Göttern gegenüber gerät zunehmend ins Wanken. Erst recht, als diese jene, die Auraya am Herz liegen, bedrohen. Denn die Zeichen stehen erneut auf Krieg und diesmal geht er von den Zirklern aus. Die Unsterblichen sehen darin ihre Chance, sich an den Göttern zu rächen. Doch das Gelingen ihres Vorhabens hängt ebenfalls von Auraya ab.

 

Im Finale der Trilogie laufen sämtliche Handlungsstränge zusammen und bieten der Geschichte einen fulminanten Abschluss. Wieder einmal erreicht die Autorin knapp 800 Seiten, die sie mit den zahlreichen Handlungssträngen füllt. Auch hier sind diese in sich konsistent und man verliert trotz ihrer Zahl dank Canavans Schreibstil nicht den Überblick.

Über alle Bände hinweg hat die Autorin zunehmend Spannung aufgebaut, sodass der dritte Band am ehesten das Potenzial bietet, nicht aus der Hand gelegt zu werden. Somit bietet dieser wohl auch das höchste Erzähltempo – anders ausgedrückt: erzählerische Längen fallen praktisch nicht mehr auf.

 

Mir hat dieser Band am besten gefallen, doch leider, so muss man sagen, bestehen auch für diesen solche Kritikpunkte, die sich auch schon in den vorherigen Büchern hervorgetan haben:

So etwa der Handlungsstrang der Elai. Dieser wurde im zweiten Band sehr sorgfältig ausgebaut, aber im dritten Band spielen sie kaum noch eine Rolle. Ja, im Grunde werden sie nur in ein paar Sätzen erwähnt. Schade, dass Canavan ihren eigenen Schöpfungen dort nur noch so wenig Raum gibt.

Außerdem ein großer Kritikpunkt für die ganze Trilogie: manche Tatsachen über die ganze Struktur der Welt sind für den aufmerksamen Leser so offensichtlich, dass man sich wundert, warum die Autorin selbst ca. 2400 Seiten braucht, um diese Erkenntnisse auch ihren Figuren zuteil werden zu lassen. Auf mich persönlich hat es ein bisschen wie gekünsteltes in-die-Länge-ziehen gewirkt. So kamen auch manche eher unnötige Szenen hinzu, die wirken, als seien sie zum Ausgleich für andere Handlungsstränge geschaffen, die mehr Zeit zur vollen Entfaltung gebraucht haben, aber nicht zu sehr durch größere Anteile hervorstechen sollten.

 

Aber genug des Verteufelns – es ist ein gutes Buch. Der Abschluss der Trilogie ist gelungen, besonders auch dank der facettenreichen Charaktere, die sich hier wirklich stark voneinander absetzen und ihrer Linie treu bleiben. Die Autorin steigert sich mit jedem Band so deutlich, dass man der Geschichte ihre Schwächen auch verzeihen kann.