Rezension

Das Gefühl von Fliegen

In einem anderen Licht - Katrin Burseg

In einem anderen Licht
von Katrin Burseg

Bewertet mit 5 Sternen

Nicht einzuordnen in alte Muster, aber erfrischend gut.

Katrin Burseg schreibt über Miriam, die eine schwere Last mit sich herumträgt und über ihren Sohn Max. Bei Miriam in der Redaktion häufen sich anonyme Briefe. Sie soll Dorothea Sartorius fragen, steht da immer wieder geschrieben. Miriam ist unsicher was es damit auf sich hat und inwiefern die Stifterin Dorothea Sartorius dessen Preisverleihung Sie im Namen ihrer Zeitschrift ausrichtet dabei eine Rolle spielt.

Ein Buch voller guter Ideen. Da geht es um Geschichte und die Zeit der RAF in Deutschland aber auch um das Thema Trauerbewältigung und wie es ist das Leben neu lieben zu lernen mit all seinen Richtungen und dass man nicht alleine ist, aber auch darum was Wahrheit und sich ihr stellen bedeutet. 

Ich habe den Schreibstil von der ersten Seite an geliebt und die Bilder, die sich durch das gesamte Buch ziehen angeschmachtet. Alles hat sich fließend und stimmungsvoll gelesen.

Und auch geschichtlich fand ich diese Literatur große Klasse. Der Leser wird Teil eines Fallbeispiels und steht dabei wunderbarer Recherche-Arbeit mit an der Seite. Teile der Handlung nahmen für mich fast leichten Krimi-Charakter an, ohne sich am Ende mit einer einfachen Schuldzuweisung zu begnügen. 

Das Buch war ein wenig wie ein 3D Puzzle, dass sich auf verschiedenen Ebenen Stück für Stück zusammensetzte, bis am Ende des Buches ein fertiges Bild entstanden ist. 

Reden wir weiter über das Ende. Der rote Faden der sich durch die charakterstarken Figuren zog, fand zum Schluss ein meiner Meinung nach würdiges Ende und gleichzeitig einen gedanklichen Anfang. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber nach dem Lesen hatte ich ein durch und durch gutes Gefühl im Bauch und ein wenig mehr Glauben an die Welt. 

Schlusswort: 

Geschichtlich verwoben und trotzdem im Hier und Jetzt verankerter Inhalt gemischt mit Emotionen und gut gezeichneten Protagonisten, die keineswegs in die Romantik abdriften, ist dieses Buch für mich etwas ganz besonderes und eine Herzensangelegenheit.