Rezension

Das (geheime) Leben der Philippine - Mischung aus Liebesgeschichte & tragischem Lebensverlauf

Die schöne Philippine Welserin - Brigitte Riebe

Die schöne Philippine Welserin
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bürgerstochter Philippine Welserin verliebt sich in Ferdinand II. Sie heiraten, doch in der Öffentlichkeit sieht man sie nur als seine Konkubine. Trotzdem hält sie an seiner Liebe fest, auch wenn dies für sie ein Leben in Heimlichkeit bedeutet. Sie findet Trost bei ihrer Familie, vor allem bei ihrer Tante, ihrer Mutter und ihren Söhnen, sowie in ihrem liebsten Hund und ihrer Hingebung zur Kräuterkunde. Doch auch ihr Kräuterwissen kann sie nicht vor den Verlusten und der stetigen Angst, die in ihr wächst, retten. Die Angst, ihren Ferdinand zu verlieren, die Angst, dass ihre illegitimen Söhne keine Anerkennung bekommen und schließlich die Angst davor, dass ihre Kräuter in den falschen Händen mehr schaden als nutzen. Dagegen hilft auch nicht der Umzug zum Schloss Ambras, denn die Befangenheit reist mit. Wem kann Philippine noch vertrauen?
Das Cover ist sehr schön gestaltet und passt ziemlich gut zur Geschichte. Vorne prunkvoll und farbenfroh mit einem Portrait einer schönen Frau, die Rückseite jedoch schlicht schwarz, was mehrdeutig interpretiert werden kann.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Zeichnung und kurzen Anwendungsbeschreibung eines Krautes, das zum jeweiligen Kapitel passt. Die Zeichnungen sind schön und lassen einem beim Blättern innehalten, einige Male habe ich mich auch erwischt, wie ich zurückblätterte, um bei der Erwähnung dieser und jener Symptome die Kräuterbeschreibung nochmals durchzulesen.
Der Schreibstil an sich lässt sich leicht lesen, die Spannung baut sich zu Anfang nur sehr langsam auf, wird dann jedoch mit leichten Schwankungen während des Verlaufs der Geschichte aufrecht gehalten. Deswegen möchte man immer weiter lesen, um zu wissen, welche Höhen und Tiefen das Leben für Philippine noch bereit hält- ob sie am Ende zu dieser verbotenen Liebe stehen darf und ob sie den richtigen Menschen ihr Vertrauen geschenkt hat. Philippines junge Jahre zur Zeit der Geburt ihrer Kinder vergehen in großen Sprüngen von einem Kind zum nächsten, hier hätte ich mir ein wenig mehr „Drumherum“ gewünscht.
Im Verlauf des Buches lässt die Autorin in nahezu jedem Kapitel die Perspektive vom auktorialen zum Ich-Erzähler in Tagebuchform wechseln. Dies war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, zumal nicht immer gleich beim ersten Satz klar war, um welche Perspektive es sich handelt. Zwar wurde durch den Wechsel einige Spannung aufgebaut und man kam der Philippine viel näher (was auch Ziel der Autorin war, wie sie im Nachwort anmerkte), doch bin ich nicht gänzlich mit diesem Erzählstil warm geworden.
Die Mischung aus Liebesgeschichte und dem tragische Lebensverlauf der Philippine ist eindeutig gelungen, spannend und heikel bis zum Schluss.

Kommentare

Catherine Buchling kommentierte am 10. Oktober 2013 um 15:14

Ich mochte das Buch total gerne!