Rezension

Das Geheimnis der Mutter

Tara und Tahnee - Verloren im Tal des Goldes -

Tara und Tahnee - Verloren im Tal des Goldes
von Patrick Hertweck

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Sierra Nevada, 1856. Mühsam kämpft sich Tahnee durch die Wildnis. Sie muss ihrem Vater hel­fen, der von Kopf­geld­jägern gejagt wird. Immer­zu denkt sie an das Ver­sprechen, das sie ihm gege­ben hat: Sie muss es schaf­fen, nach San Fran­cisco zu kom­men! Noch ahnt sie nicht, dass dort in einem herr­schaft­lichen An­wesen Tara lebt, mit der sie ein beson­deres Schick­sal ver­bindet…

 

Rezension:
Tahnee lebt mit ihrem Vater in einer Blockhütte im ameri­kani­schen Westen des Jahres 1856, die einzi­gen Nach­barn sind India­ner. Als ihr Vater über­rasch­end von Kopf­geld­jägern fest­genom­men wird, steht das Mäd­chen plötz­lich alleine da. Tahnee weiß nicht, was ihrem Vater eigent­lich vor­ge­worfen wird. Seine letzte Auf­forder­ung an sie lautete nur, sie soll sich nach San Fran­cisco durch­schla­gen, wo ihm der Prozess gemacht werden soll. Tara lebt bei ihrem Groß­vater, einem ehe­maligen Gouver­neur, in einem herr­schaft­lichen Haus, um­geben von Bediens­teten. Aller­dings darf sie ohne Beglei­tung nicht mal das Grund­stück ver­lassen. Und doch haben beide mehr gemein­sam, als sie denken.
Handlungszeit und -ort sprechen bei Patrick Hertwecks Buch zwar für einen Wes­tern, doch wür­den für dieses Genre schon die beiden Prota­gonis­tinen nicht so ganz passen. Auch sonst erinnert nichts in der Hand­lung ans Wes­tern-Genre. Der einzige India­ner, dem eine Rolle zu­kommt, ist ein Junge etwas in Tahnees Alter, der durch die Pocken seine gesamte Familie ver­loren hat. Spätes­tens hier wird wohl klar, dass es sich hier um ein Jugend-Aben­teuer han­delt.
Die Handlungsstränge um die beiden 11-jährigen Mädchen laufen lange neben­ein­ander­her, ohne einen Ver­knüpfungs­punkt erken­nen zu lassen. Erst nach und nach werden Ähn­lich­keiten im Schick­sal der in beiden Fällen ohne Mutter auf­wachsen­den Mäd­chen aus extrem unter­schied­lichen Lebens­um­stän­den und Bil­dung­snive­aus erkenn­bar. Aben­teuer zu bewäl­tigen hat dabei natür­lich über­wie­gend Tahnee. Ob­wohl wieder­holt auch brutale Vor­gehens­weisen ange­sprochen werden, geht der Text dabei nie auf Details ein, was wohl haupt­säch­lich der Haupt­ziel­gruppe des Buches geschul­det ist.
Dem Autor gelingt es, ein auch für erwachsene Leser interes­santes Aben­teuer zu erzäh­len, das viel Lokal- und Zeit­kolo­rit ver­mittelt. Wäh­rend Tahnees Erleb­nisse aus Erzähler­sicht geschil­dert werden, wird dem Leser Taras Geschichte über­wiegend in Form von Tage­buch­ein­trägen in der Ich-Form darge­boten. Erst nach dem Zusam­men­treffen beider Mäd­chen wird von letz­terem teil­weise abge­wichen. Der Hör­buch­umset­zung gelingt es, die Stim­mung der Geschichte gut umzu­setzen.

 

Fazit:
Im amerikanischen Wesen des 19. Jahrhunderts gab es nicht nur harte Männer. Auch kleine Mäd­chen mussten dort über­leben und Pro­bleme lösen.

 

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