Rezension

Das Geheimnis um Tante Charlie

Sommer in Atlantikblau - Miriam Covi

Sommer in Atlantikblau
von Miriam Covi

Bewertet mit 5 Sternen

Lottes Großtante Charlotte, Tante Charlie, wie sie nur hieß, war vor einer Woche gestorben. Noch kurz vor ihrem Tod hatte diese Lotte ein besonderes Geschenk übergeben. Lotte, die ja auch Charlotte hieß, sollte ihre Junggesellinnen-Abschieds-Reise mit ihrer Mutter und den beiden anderen Schwestern unternehmen. Tante Charlie hatte New York gebucht, inklusive Hotel. Absurd, denn es sprach vieles gegen eine gemeinsame Reise. Doch schon einen Tag nach der Beerdigung sitzen die vier Frauen im Flugzeug. Allen Widrigkeiten zum Trotz. Vor allem Lottes Verlobter Lennart war überhaupt nicht bgeistert. Drei Wochen waren es noch bis zur Hochzeit und sie würde einfach für ein paar Tage nach New York fliegen? Er empfand das als eine Schnapsidee.
Doch Charlie war nicht nur Lottes Großtante, sie war ihr auch eine beste Freundin. Die beiden sahen sich nicht nur sehr ähnlich, es verband sie eine gewisse Seelenverwandtschaft. Und Tante Charlie war sehr speziell gewesen, was nicht immer zum Familienfrieden beitrug.
Lottes Schwestern waren ebenfalls sehr unterschiedlich. Sophie, die Jüngste, inzwischen Mutter, Hausfrau, Ehefrau und gerade mit dem dritten Kind schwanger. Luise war die Ältere, sehr karriererebewußt mit 35 schon im Vorstand des Familienbetriebs. An dessen Spitze immer noch der Vater thronte. Auch Luises Mann JKens arbeitete in der Firma. Lotte selbst, nun für sie war es nicht der ideale Job, eigentlich wollte sie etwas ganz anderes werden. Und sie träumte immer noch davon, ihren ersten eigenen Roman zu veröffentlichen. Hirngespinste, laut Lennart.
Auf dem Flug zurück nach Deutschland muss das Flugzeug zwischenland. Auf Island war ein Vulkanausbruch, der den Flugzeugverkehr total lahm legte. So landen die vier in Halifax, Noca Scotia, Kanada.
Von da an geht alles wie in einer Vorhersehung, so scheint es. Oder hat Tante Charlie ihre Finger mit im Spiel? Denn irgendwie sieht Lotte sie wie eine Fata Morgana, da auftauchen, dann wieder dort, als würde Charlies Geist sie irgendwie - in die richtige Richtung - lenken wollen. Und was war das mit dem Duft von Vanille? Lotte liebte diesen an Tante Charlie, deren Lieblingsparfüm es war. Ein Fremder, verdammt gut aussehender Mann, bringt die vier Frauen in seinem Heimatort in einem Bed & Breakfast unter, da rundum Halifax keine Zimmer mehr frei waren. Zum Glück für Sophie, und auch für die anderen.
Das Cover ist sehr ansprechend und vermittelt ein gewisses Urlaubsfeeling. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen, angenehm und die Liebe zum Detail lässt Bilder von dem mir unbekannten Teil von Kanada entstehen. Auch die Charaktere sind gut gezeichnet, authentisch, verständlich.
Alles in allem merkt man dem ganzen Roman an, dass die Autorin sich an ihrem Schauplatz in Kanada auskennt und es liebt. Sie schafft es, die Atmosphäre von dort ins Buch zum Leser zu transportieren.
Ebenso interessant und realitätsnah die Geschichte um die "Butterbox Babies", die zum wesentlichen dazu beitragen, dass Lotte endlich ihren Traum, einen Roman fertig zu schreiben, zu verwirklichen.
Ich möchte nicht zu viel spoilern und die Spannung nehmen. Man erfährt hier Lebensgeschichten, taucht in diese ein - Hope - Hoffnung.

"Sommer in Atlantikblau" ist ein Buch, einmal angefangen, mag man es kaum aus der Hand legen.
Mich hat die Geschichte von Beginn an in ihren Bann gezogen, sei es die Geschichte der Familien, die Landschaft und Gegend. Da legt man am Ende zufrieden das Buch zur Seite. Jederzeit gehe ich gern wieder auf diese tolle Lesereise. Es lohnt sich.