Rezension

Das gestohlene Lachen (Hörbuch)

Das gestohlene Lachen - Jon Berkeley

Das gestohlene Lachen
von Jon Berkeley

Bewertet mit 3 Sternen

Nicht Fisch. Nicht Fleisch.

Der Vorleser hat sich wirklich Mühe gegeben. Wirklich. Und trotz (oder gerade wegen) seines Dialekts (Steiermark?), der die ganze Zeit über unterschwellig mitschwingt, versteht er es, die Stimmung dieses Jugendbuches gut einzufangen.

Aber das Buch ist in meinen Augen nicht gelungen. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Autor seine Geschichte in einer Art präsentiert, die mir nicht gefällt: Ich hatte beim Lesen dürre Knetgummi-Menschen vor Augen. Und zwar solche, wie sie in den Filmen "Coraline" und "Nightmare before Christmas" anzutreffen sind. Gleichzeitig musste ich fortlaufend an "Momo" denken. Eine Mischung, die mir nicht behagt.

Auch das Setting wirkt unausgegoren. Man hat das Gefühl in deutschsprachigen Gegenden unterwegs zu sein (Ortschaften mit dem Namen "Larding" findet man nicht in Spanien). Aber ein Großteil der Protagonisten hat englische Namen. Als Schauplatz dient unter anderem aber eine Stierkampfarena, die ich nun wiederum nach Spanien verlegen würde. Riesenräder und große, in Stein geschlagene Clownköpfe findet man dort aber wiederum nicht.
Ein funktionierendes Bild konnte sich dadurch bei mir einfach nicht einstellen.

Ähnlich unausgegoren erweist sich die Handlung. Mehrere Handlungsbögen werden geöffnet. Doch um sie alle wieder zu schließen, muss Jon Barkley noch lange nach dem Höhepunkt eine Informationsorgie abarbeiten: Woher kam die plötzliche Rettung? Wie sind die Familienverhältnisse? Was ist aus dem Bösewicht geworden? Was wurde aus dem Waisenhaus? Was wurde ...? Wer hatte ...? usw. usw. usw. So darf der Vorleser noch nach dem Showdown eine geschlagene Stunde weiterlesen, ohne dass die Handlung noch ein Stückchen weiterkommt.

Das Buch hat viele gute Ansätze. Und wer eine verschrobene Grundstimmung mag, wird sich in dieser Welt vielleicht gut zurecht finden.
Mir gelang es leider nicht in die Handlung einzutauchen - das ist mein größter (höchst subjektiver) Kritikpunkt.