Rezension

Das gewisse Etwas fehlt

Die Landkarte der Liebe
von Lucy Clarke

Mir gefällt die Idee von zwei Schwestern, die sich fremd sind und der Suche nach der Identität der verstorbenen Schwester. Mir gefällt die Kulisse, in der das Buch spielt und die Tatsache, dass Katie sich überwindet, ihre Ängste überwindet, um auf Mias Spuren nach der Schwester zu suchen. Dabei entdeckt sie eine Mia, die sie sich so nicht vorstellen konnte.

Ich muss sagen, dass ich mit Katie nicht zu hundert Prozent warm wurde, aber dennoch Verständnis für sie und ihre Trauer hatte. Und obwohl sie eben tatsächlich auf persönlicher Ebene nicht mein Fall wäre, habe ich das Buch gerne gelesen, habe mit ihr gelitten, als sie auf den Spuren von Mia unterwegs war. Mia übrigens war auch nicht ganz mein Fall, doch dies ist eines der Bücher, in denen es nichts ausmacht, wenn du als Leser den Charakter nicht vergötterst, um es mal so zu sagen. Mich stört es hier nicht, dass die Schwestern für mich nicht unbedingt die Sympathieträger überhaupt sind. Und ich denke, andere unter euch werden die zwei auch mögen.
Faszinierend fand ich, dass insbesondere Mia ein ganz anderes Bild von sich in ihrem Tagebuch nieder schreibt als Katie von der Schwester hatte. Es zeigt besonders deutlich, dass auch Schwestern sich kennen lernen müssen. Die Art, wie Katie darauf reagiert, wie sie trauert und empfindet, finde ich ziemlich realistisch. Es ist eine verständliche Reaktion.
Die anderen Charaktere, insbesondere Katies Verlobten, fand ich ziemlich blass. So blass, dass mir jetzt auf Anhieb nicht mal mehr ihre Namen einfallen würden, wenn doch auch der eine Charakter am Ende eine ziemlich große Rolle für die Aufklärung spielt. Eigentlich ziemlich schade, dass diese so wenige Eindruck hinterlassen haben. Aber für mich konzentriert sich eigentlich alles auf die Identitätssuche, so dass der Rest irgendwie verschwimmt. Doch dafür muss ich auch Punkte in der Bewertung abziehen, da es kein Buch ist, das bleibenden Eindruck hinterlässt, da ich mich wirklich nur an Katies Trauer und die Wiederentdeckung Mias erinnere.

Leicht geschrieben, gut lesbar, sticht aber auch stilistisch nicht aus der Menge heraus. Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen, es las sich auch wirklich leicht, doch auch hier kommt nicht dieses besondere Etwas rüber.

Fazit

Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr finde, dass mir hier einfach das gewisse Etwas, dieser Funke, der manchmal einfach überspringt, fehlt. Es ist ein gutes Buch, aber mich konnte es nicht restlos begeistern.