Rezension

Das gewisse Extra fehlt immer noch

Eden
von Candice Fox

Bewertet mit 4 Sternen

„Eden“ ist der zweite Teil, in dem sich die ungleichen Detectives der Mordkommission in Sydney, Eden Archer und Frank Bennett, zusammenraufen müssen. Die Ereignisse rund um Erics, Edens Zwillingsbruder, macht Frank von Eden abhängig. Aber auch der Verlust seiner Liebe Martina setzt ihm schwer zu. Eden versucht ihn wieder in die Spur zu bekommen, indem sie ihm einen Job bei ihrem Ziehvater Hades besorgt. Dieser fühlt sich beobachtet und Frank soll den Täter finden. Währenddessen geht Eden undercover in einem Fall dreier verschwundener Mädchen und setzt dabei erneut ihr Leben aufs Spiel.

Der erste Teil hat mich lange nicht losgelassen. Vor allem im Hinblick auf das Ende, das mich nachdenklich gemacht hat, wo die angekündigte Reihe wohl hinführt. Umso erleichterter war ich dann, als ich feststellen durfte, dass mit „Eden“ der zweite Band gar nicht so fern war und jetzt ist er auch schon auf dem Markt und bietet mir Gelegenheit für mich herauszufinden, ob diese Reihe genial ist oder ob sie zu viel will und dadurch übers Ziel hinausschießt.

Die Ereignisse knüpfen nahtlos am ersten Band an. Dadurch finde ich es ehrlich gesagt auch schwierig für Quereinsteiger in diesen zweiten Band einzusteigen. Zwar werden nach und nach noch einmal ein paar Geschehnisse wieder aufgegriffen, aber meiner Meinung nach ist ohne Band 1 kein lückenloses Verständnis möglich.

Frank ist am Boden und das durchaus nachvollziehbar. Eden versucht ihn mit allen Mitteln wieder in die Spur zu bekommen, denn auch ihr ist klar, dass ihr Denken, ihre Stellung im Dezernat, ihr nächtliches Treiben eng mit dem psychischen Befinden von Frank verbunden ist. Das führt zu einigen starken Szenen zwischen den beiden, denn ihre Interaktion fand ich schon im ersten Teil sehr spannend. Leider sind diese Szenen eher rarer gesät in „Eden“, denn Frank und Eden beschäftigen sich mich unterschiedlichen Fällen.

Das Positive daran ist, dass man auch in Edens Perspektive schlüpfen kann, man begreift als Leser mehr und mehr ihr Denken und Handeln und ihre Persönlichkeit, ihre dunkle Seite ist schon sehr interessant faszinierend. Ebenso faszinierend wird auch Hades‘ Lebensgeschichte beleuchtet. Ähnliche Voraussetzungen, ähnliche Entwicklung. Diese Hintergrundgeschichten für die beiden Charaktere lassen sie definitiv für mich als Leser vertrauter werden. Ich fiebere zwar nicht klassisch mit ihnen mit, weil ich um ihre Kriminalität weiß, aber sie sind herrlich ambivalent, also Liebe-/Hasscharaktere für mich.

Schade ist dagegen, dass ich die Fälle nicht im geringsten spannend fand. Franks Fall war sehr viel von seinem desolaten Zustand geprägt, dafür natürlich umso beachtlicher, dass er zu Ergebnissen gekommen ist und auch wenn es um Hades persönlich ging, war das ganze sehr lau. Edens Fall war mit der Undercoverarbeit vielversprechender angelegt, aber auch hier war der Fall langweilig und die Auflösung ebenso. Der Aspekt war im ersten Teil besser gemacht.

Fazit: Ich sehe definitiv das Potenzial, das diese Reihe hat. Mit „Eden“ begreife ich auch langsam mehr, was erreicht werden soll, zumal das Ende auch auf einen interessanten dritten Teil hinarbeitet, daher konnte ich mich besser mit der Geschichte identifizieren. Ich mag die Interaktion zwischen Frank und Eden, ich bin fasziniert von ihrer und Hades‘ Persönlichkeit. Aber die eigentlichen Fälle waren wirklich für die Tonne, ehe schmückendes Beiwerk, das nicht aufging. Hoffentlich stimmt das Gesamtpaket im letzten Teil!