Rezension

Das Glück des Lebens liegt in den kleinen Dingen des Alltags

Herrn Haiduks Laden der Wünsche - Florian Beckerhoff

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
von Florian Beckerhoff

Bewertet mit 5 Sternen

Man sollte nicht immer nur von einem besseren Leben träumen, sondern das Beste aus dem machen, was man hat! Das ist die zentrale Botschaft des poetischen Romans "Herrn Haiduks Laden der Wünsche" von Florian Beckerhoff (41), der im Oktober im Verlag HarperCollins erschien - und mich spontan an "Das Glücksbüro" (2013) von Andreas Izquierdo erinnerte. Der Algerier Haiduk, Betreiber eines winzigen Kiosk-Ladens mit Lotto-Annahmestelle in einem Berliner Altstadtviertel, sucht mit der schüchternen Studentin Alma den rechtmäßigen Gewinner des 13-Millionen-Jackpots, dessen verlorenen Spielschein sie gefunden haben. Als dies im Viertel bekannt wird, bestürmen die ihr Glück suchenden Menschen Haiduks Laden und bringen sein bisher in aller Bescheidenheit glückliches Leben durcheinander. Im Lauf der Handlung lernen wir die unterschiedlichsten Mitmenschen kennen, alle auf der Suche nach dem ganz großen Glück. Jeder gibt vor, Eigentümer des gefundenen Spielscheins zu sein. Im Streit um den Jackpot erkennen wir deren Unzufriedenheit mit ihrem bisherigen Leben und ihre unerfüllbaren Hoffnungen. Aber Spielschein-Verkäufer Haiduk, "Händler der geheimen Wünsche", warnt: "Das Glück ist hier und jetzt und sonst gar nicht.... Gehen Sie nach Hause, spielen Sie mit Ihren Kindern und trinken Sie Tee." Denn das wahre Glück findet man nur in den kleinen Dingen und Begebenheiten des Alltäglichen. Florian Beckerhoff ist ein wunderbar leiser, besinnlicher und poetischer Roman gelungen, der sich trotz seines philosophischen Tiefgangs leicht lesen lässt. Sein Roman gleicht einer ruhigen Oase in der überwiegend von brutalen Psychothrillern und Action-Romanen beherrschten Welt gängiger Unterhaltungsliteratur. Beckerhoffs Roman ist deshalb unbedingt EMPFEHLENSWERT. Denn wer dieses Buch wirklich aufmerksam liest, wird sicher anschließend über sein eigenes Leben, über seine eigenen Wünsche und unerfüllbare Hoffnungen nachdenken.