Rezension

Das Grauen geht um in New York City

Der Teufel von New York - Lyndsay Faye

Der Teufel von New York
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt

Timothy Wilde, seines Zeichens Polizist in New York City und der Ich-Erzähler der Geschichte, ermittelt in einer grausamen Serie von Verbrechen. Auf seiner abendlichen Streife durch seinen Bezirk stößt er mit einem Mädchen zusmamen, das über und über mit Blut besudelt ist. Das dies erst die Spitze eines Eisberges aus Grauen und Grausamkeit ist, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Als dann schließlich 19 Leichen von Kindern in einem abgelegenen Wäldchen gefunden werden, erschließt sich das ganze Ausmaß der Grausamkeiten eines Mörders, der in New York umgeht. Und Timothy selbst gerät in Gefahr.

Meine Meinung

Lyndsay Faye hat es geschafft, einen bis zur letzten Seite fesselenden Roman auf Papier zu bannen. Ein besonderes Merkmal für mich war dabei aber der sympathische Ich-Erzähler Timothy, der eine ganz eigene Stimme besitzt. Er nennt die Dinge beim Namen, auch die einfließenden Begriffe des damaligen Slangs fand ich interessant und haben dazu beigetragen, dass man sich in die damalige Zeit zurück versetzt fühlt. Timothy, der eher unfreiwillig zum Polizisten wird und auch sonst vom Schicksal nicht gerade mit Samthandschuhen angefassten worden ist, erweist sich im Laufe der Handlung als hervorragender Ermittler, als Menschenkenner, der auch die kleinen Dinge erfasst. Er ist mitfühlend und scheint die Auflösung der grausamen Mordserie als persönliche Mission anzusehen. Man fiebert mit, möchte unbedingt, dass derjenige, der für diese grausamen Verbrechen verantwortlich ist, gefunden und bestraft wird. Hinzu kommt, dass ich bis zum Ende des Romans nicht sicher war, wer den jetzt eigentlich der Täter war; es gab unzählige Wendungen, Hinweise, die man falsch interpretieren konnte - ich mag es, wenn die Auflösung eines Kriminalfalls den Leser überraschen kann und nicht nach dem ersten Drittel des Buchs vollkommen klar ist, worauf alles hinaus läuft. Dass die Autorin es schafft, durchweg Tims Stimme beizubehalten hat mir auch sehr gut gefallen. Genauso wie die persönlichen Probleme Tims, die ihn als Menschen noch realer erscheinen lassen; seine Verliebtheit in Mercy, seine ambivalente Beziehung zu seinem großen Bruder... Eigentlich bin ich kein allzu großer Fan von historischen Kriminalromanen. Aber wenn sie so geschrieben sind, wie "Der Teufel von New York", dann könnte ich mir vorstellen in Zukunft öfter mal einen historischen Krimi zu lesen. Spannend, dabei vermittelt der Roman auch ein Bild der damaligen Verhältnisse in New York, ohne dass man das Gefühl hat, ein Geschichtsbuch zu lesen und genial erzählt. Fünf Sterne von mir für "Der Teufel von New York".