Rezension

Das Grauen schleicht sich langsam an

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. - JP Delaney

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
von JP Delaney

Bewertet mit 5 Sternen

Jane wird durch einen Schicksalsschlag aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Nichts läuft mehr so, wie sie es eigentlich geplant hatte. Um das zu verarbeiten, beschließt Jane, vollkommen neu durchzustarten. Sie sucht sich eine neue Wohnung und kann ihr Glück kaum fassen, als sie tatsächlich die Möglichkeit bekommt, ein hochmodernes Haus, das noch dazu in einem angenehmen Wohnviertel liegt, zu mieten. Der Architekt und Eigentümer stellt allerdings strenge Regeln auf, die bei der Nutzung unbedingt einzuhalten und nicht verhandelbar sind. Jane ergreift trotzdem die Gelegenheit hier einzuziehen, da ihr die Bedingungen zumutbar erscheinen. Außerdem kann sie nicht verleugnen, dass ihr der Vermieter äußerst sympathisch ist. Bald findet Jane allerdings heraus, dass die Frau, die vor ihr in dem Haus gelebt hat, unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Als Jane dann auch noch feststellt, dass die Frau ihr nicht nur unheimlich ähnlich sah, sondern den gleichen Mann wie sie geliebt hat, beginnt sie auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Jane ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich dadurch begibt....

Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Einmal aus der Sicht von Emma, der damaligen Mieterin, und aus der Perspektive von Jane, der Frau, die das Haus in der Gegenwart bewohnt. Man springt also zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen und Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Da die Kapitel allerdings mit dem Namen der Person, die gerade ihren Teil der Geschichte erzählt, und der entsprechenden Zeitform gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, obwohl die Spannung zunächst etwas auf sich warten lässt. Dennoch ist das Interesse von Anfang an da, da man schnell feststellt, dass die beiden Frauen sich sehr ähnlich sind und deshalb gespannt ist, was es mit dem mysteriösen Tod von Emma auf sich hat und was das für Jane bedeutet. Durch die ständig wechselnden Perspektiven und die relativ kurzen Kapitel gerät man, fast ohne es zu merken, in den Sog der Handlung. Man spürt zwischen den Zeilen förmlich, dass irgendwas mit dem merkwürdigen Haus nicht stimmen kann und verfolgt deshalb gebannt die beiden Handlungsstränge. Das Grauen schleicht sich also beim Lesen eher langsam an. Man ist hin- und hergerissen, was man nun eigentlich glauben soll und wem man noch vertrauen kann. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen und die bedrohliche Atmosphäre, die im Verlauf der Handlung immer mehr zunimmt, genießen. Die beiden Hauptprotagonistinnen wirken glaubhaft und lebendig, sodass man schnell mit ihnen mitfiebert und gebannt ihr Leben in dem merkwürdigen Haus verfolgt.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und diesen Thriller innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war und alle Zusammenhänge kannte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen.