Rezension

Das große Fatum

F - Daniel Kehlmann

F
von Daniel Kehlmann

Bewertet mit 4 Sternen

F wie Fatum/Schicksal oder auch F wie Friedland, der Name der Familie, um die sich das Buch dreht. Der Titel ist genau wie vieles aus dem Inhalt vielfältig zu deuten. Arthur Friedland, der Vater, verschwindet nach einem Besuch bei einer Hypnotiseur-Veranstaltung aus dem Leben seiner drei Söhne. Er wird Schriftsteller, schreibt ein großes Buch, "Mein Name ist Miemand", das mit seinen gewagten philosophische Thesen eine Vielzahl Leser in den Selbstmord treibt, und taucht immer wieder mal im Leben seiner Söhne auf. Diese haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und schlagen die klassischen drei Lebenswege ein: Martin den spirituellen, er wird Priester, findet aber nicht zum Glauben und landet in der Fresssucht, Eric den weltlichen, er wird Finanzjongleur mit zunächst großartigem Erfolg, verzockt sich und wird schließlich durch die Finanzkrise vor dem endgültigen Abstieg gerettet, was ihm aber nicht den Abstieg in den zumindest zeitweisen Wahnsinn erspart, und schließlich Ivan den künstlerischen, wenn auch nur als Fälscher und Nachlassverwalter, er endet schließlich am tragischten.

Kehlmann verhandelt viele interessante Themen, schreibt mit einer großen sprachlichen Eleganz und Brillanz und konstruiert äußerst gekonnt. So entsteht ein lustvoll zu lesendes, intelligentes Werk. Näher kommen die Protagonisten einem dabei nicht. Und deshalb kann das Buch letztendlich auch nicht berühren.