Rezension

Das große Finale

Sündengräber - Kristina Ohlsson

Sündengräber
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Kristina Ohlsson ist 1979 in Schweden geboren und arbeitete viele Jahre für das schwedische Außen- und Verteidigungsministerium. Sie ist einer breiten nationalen und internationalen Leserschaft bekannt. Ihre Bücher um die Ermittlerin Fredrika Bergmann und ihren Kollegen Alex Recht begeistern alle, die einen gut gemachten Thriller lieben. Es gibt bereits eine andere Thrillerreihe von Ohlsson, die ebenso packend ist. Mit Sündengräber schließt Ohlsson die Bergmann-Recht-Reihe ab. Sündengräber ist am 14. Januar 2019 bei Limes als Hardcover erschienen und umfasst 480 Seiten.

Inhalt:

„Das große Finale für Alex Recht und Fredrika Bergman!

Ein Mann wird in seinem Sessel erschossen aufgefunden – mit dem Ehering seiner Tochter am Finger. Ein Bestatter sucht verzweifelt nach seinem verschwundenen Bruder. Eine Frau kämpft darum, die Kontrolle über ihr Leben zu behalten, während ihr Mann von Tag zu Tag gefährlicher wird … Fredrika Bergman und Alex Recht erkennen einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen. Sie begeben sich auf eine Spurensuche, die in die Vergangenheit führt – zu Sünden, die längst begraben schienen, und doch tödlicher denn je sind.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Sündengräber beginnt wieder wie ein typischer Ohlsson: Es gibt verschiedene Todesfälle oder Unglücke, die scheinbar überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Der Leser muss und sollte sich darauf einlassen, wenn er teilhaben möchte an dem Plot, der dann folgt. Ohlsson schreibt einfach packend und nimmt einen sofort mit in die Welt der Verbrechen und deren schrägen Beweggründen. Auch in Sündengräber hat man wie bereits in Aschenputtel oder Sterntaler erst einmal gewisse Sympathien für die Protagonisten, die Dreck am Stecken haben, denn sie denken mit Grauen, Reue, voller Selbstzweifel an die Dinge, durch die sie in ihrer Vergangenheit anderen Menschen geschadet haben. Ich war sofort drin in diesem Buch.

Die beiden Ermittler Bergmann und Recht lassen in jedem Band der Reihe neue Facetten ihrer Persönlichkeit erkennen, das gibt dem Leser das Gefühl, sie immer besser zu kennen. In diesem Buch allerdings ist Fredrika mehr im Zentrum des Geschehens als man sich denken kann und möchte. Und sie gibt sich zugeknöpfter als gewohnt, was natürlich einen Grund hat. Jemand mietet ein Haus am Waldesrand, um angeblich eine Familie in Sicherheit zu bringen, ein Bestatter vermisst seinen Bruder samt Familie und ein Unternehmer ist tot.

Es geht um Männerfreundschaften, tote Kinder, ein Verbrechen in der Vergangenheit und somit sehr viele Fragezeichen. Ohlsson schafft es perfekt, die Fäden zusammenzuhalten. Die Spannung bleibt auf einem hohen Level. Man muss solcherart geschriebener Thriller mögen, denn aufmerksames Lesen ist ein Muss. Durch diese Art zu schreiben hebt Ohlsson sich wohltuend von der Masse ab. Es gibt unglaublich viele Spuren und genauso viele potentielle Täter. Es geht um Misstrauen, Solidarität, alte Freundschaften, falsch verstandene Rücksichtnahme und … .

Als Leser ist man hin und hergerissen, denn Gut und Böse sind nicht eindeutig identifizierbar, sondern in fast jedem Protagonisten vereint. Wie sich dieses Konstrukt auflöst, weiß man überhaupt nicht. So bleibt man fast atemlos dabei. Die Übersicht über die Handlung behält man durch die Kapitelüberschriften und Unterbrechungen durch Vernehmungsprotokolle.

Am Schluss gibt es Hoffnung für alle Liebhaber dieser Reihe. Ohlsson schließt nicht ganz aus, doch noch weitere Bände zu schreiben.

Fazit:

Man kann Sündengräber für sich lesen. Kennt man aber alle Bände dieser Reihe, hat man einfach mehr von diesem Buch. Ich bedauere es sehr, dass Ohlsson diese Reihe vorerst nicht fortsetzt. Aber man kann sicherlich mit Spannung auf Neues warten. Denn auch ihre Bücher wie der Papierjunge sind großartig.