Rezension

Das grosse Spiel - Von Großartigkeit keine Spur

Das große Spiel - Claude Cueni

Das große Spiel
von Claude Cueni

Bewertet mit 1 Sternen

"Das große Spiel" erzählt die Geschichte von John Law, den Erfinder des Papiergeldes. John Law mathematisches Genie, Spieler und Frauenheld zieht es zu den Mächtigen, denn er hat eine revolutionäre Idee, die er geschickt umsetzen will und die die ganze Welt verändern kann.

Ich behaupte gerne alles zu lesen. Dazu zählen auch historische Romane, doch dieser Roman hatte für meinen Geschmack nichts Historisches an sich. Mich erinnerte er eher an einen schlechten Groschenroman. Es fehlte nur ein peinlicher Titel und ein kitschiges Titelbild. Vermutlich waren die groben Handlungsorte und Personen historisch belegt, ebenso das Treiben der gehobenen Gesellschaft, dennoch hatte ich das Gefühl das der Großteil des Buches auf misslungene Spekulation und Fantasie beruhte. Einziger interessanter historischer Punkt: Die Blasensteinoperation.

Die Figuren um es auf gut Deutsch zu sagen "labern" nur. Palaver palaver. Zwar in einer älteren Ausdrucksweise, doch kommt nichts von dieser Zeit rüber, was mich sehr gestört hat. Gelungen ist allerdings die Darstellung von Liebe, Beziehungen, Ehe und Vergnügen. Das Denken über die Ehe und Liebe in dieser Zeit ist sehr realistisch dargestellt worden.

Mein größter Kritikpunkt gilt allerdings der Hauptperson John Law. Die Figur wirkt zu glatt und zu perfekt. John ist sehr selbstbewusst und arrogant, dass mag vielleicht auf ihn zugetroffen haben, doch stellt der Autor ihn so dar als würde ihm alles mühelos gelingen. John Law sieht fantastisch aus, er kann alles, weiß alles, aaaalle lieben ihn.

Die Fazination die von ihm ausgehen soll oder seine Genialität kommen leider nicht rüber. Meiner Meinung nach sollte der Leser verstehen können, warum eine solche Bewunderung von ihm ausgeht. Wenn der Leser keinen Anreiz sieht für eine bewundernswerte Figur, die jedoch im Buch selbst in höchsten Tönen gelobt und geliebt wird, dann hat dies einen lächerlichen und negativen Effekt. John fazinierte seine Mitmenschen, jedoch nicht den Leser! Auch im Verlauf der Geschichte konnte ich für John keine Sympathie gewinnen, eher für seinen fanatischen Stoiker, der es leider nicht schafft ihn umzubringen. Zu schade aber auch.

Weiterhin verliert man sehr schnell das Interesse an der Story, da diese ausgesprochen langweilig und eintönig ist. Es begegnen dem Leser kaum Überraschungen. Stattdessen wird man mit monotonen Dialogen gequält oder mit John-ist-so-toll- oder ALLE-Frauen-wollen-nur-das-eine-von-John-Passagen.

Ingesamt keine Empfehlung wert.

"Er wusste, dass jeder Schmerz in der Brust mit der Zeit nachließ. Keine Trauer war ewig. Die Zeit arbeitete für ihn."