Rezension

Das hätte ich auch selbst gekonnt

Department 19 - Die Mission - Will Hill

Department 19 - Die Mission
von Will Hill

Bewertet mit 2 Sternen

"Ich fühle mich wunderbar", sagte Larissa, und ihr Lächeln weitete sich. "Und das verdanke ich dir."
Jamie spürte, wie er errötete.
"Gut", sagte er. "Weil es ein paar Fragen gibt, die ich dir stellen möchte."
"Über deine Mutter?"
Eiseskälte lief Jamie den Rücken hinunter. "Was weißt du über meine Mutter?"
Larissa lächelte ihn an, und ihre blutbefleckten Fänge glitzerten im Licht der Neonlampen. 

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INHALT:
Jamie ist eigentlich ein relativ normaler Junge, wenn man davon absieht, dass seine Mitschüler ihn pausenlos mobben und sein Vater vor einigen Jahren vor seinen Augen erschossen wurde. Als seine Mutter eines Tages entführt wird, ändert sich jedoch alles: Frankensteins Monster höchstpersönlich führt ihn ein in die unglaubliche Welt des Department 19, einer geheimen Spezialeinheit, die sich genau einem Kampf verschworen hat - dem gegen Vampire. Und genau solche haben Jamies Mutter entführt. Er macht sich auf, sie zu retten, doch die Mission wird offensichtlich von einem Verräter sabotiert. Und dann ist da auch noch das schöne Vampirmädchen Larissa...

MEINE MEINUNG:

SCHREIBSTIL
Will Hills Art und Weise zu schreiben ist angenehm zu lesen. Die meiste Zeit wird aus Jamies personaler Sicht erzählt, zwischenzeitlich wechselt die Perspektive aber auch zu anderen Figuren in der Gegenwart oder Vergangenheit, wobei der Stil immer angepasst ist. Die Ausdrücke sind durchaus Jugendlichen angepasst, die Beschreibungen sind schön - aber hier liegt auch das Problem, denn diese sind viel zu ausgeschmückt. In langen Absätzen wird oftmals die Umgebung wider gegeben oder Figuren werden bis ins Detail in Augenschein genommen. Das ist auf die Dauer so ermüdend, dass man irgendwann anfängt, diese Parts teilweise einfach zu überspringen.

CHARAKTERE
Will ist ein recht sympathischer Charakter mit einiger Willenskraft, der zu Anfang ein Loser-Image inne hat. Nachdem er im Department 19 allerdings ein 24-Stunden-Training absolviert hat, ist er plötzlich ein Alleskönner erster Güte. Er ist zu allem fähig, er weiß alles und ist allgemein ziemlich klasse, was ihn sehr blass erscheinen lässt. So verhält es sich auch mit beinahe allen anderen Figuren, zum Beispiel dem Vampirmädchen Larissa, das zwar ab und zu ganz interessante Kommentare abgibt, ansonsten aber komplett dem Klischee entspricht und nicht zu überraschen weiß. Die Personen bleiben blass, eindimensional und seltsam fade, was sich auch auf die Geschichte auswirkt.

STORY
Der Plot ist eigentlich ziemlich interessant, besonders in Zeiten des neumodischen liebestollen Vampirs. Endlich mal wieder ein paar grausamen Blutsaugern zu begegnen ist da erfrischend. Leider ist die Story aber flach, vorhersehbar und äußerst langweilig. Entweder es passiert nichts oder es passiert so viel, dass man den Überblick verliert. Die Vampire werden äußerst blutig und unpassend für ein Jugendbuch in Fetzen gerissen, ansonsten aber gibt es nicht viel Neues. Einen so unglaubwürdigen und - bis kurz vor Schluss -spannungsarmen Roman als "Thriller" zu verkaufen ist da schon eine Frechheit. Einzig und allein die Kapitel aus der Vergangenheit - die auf braunem Papier gedruckt sind - konnten mich überzeugen. Vielleicht hätte sich der Autor hier für eine Geschichte entscheiden sollen!

SPASSFAKTOR
Wenn man mit so viel Vorfreude an einen, wie man denkt, anständigen Vampir-Roman herangeht, kann man eigentlich nur enttäuscht werden. Eine solche Enttäuschung wie hier hätte ich aber nicht erwartet. Die Klischees nerven, ebenso wie die vielen verschiedenen Fäden in der Handlung, und den versprochenen Verräter erkennt man auf den ersten Blick. Da können auch die teils unterhaltsamen Streitereien zwischen einigen Charakteren nichts mehr herausreißen, ebenso wenig wie die anständigen Blutsauger, die zugegebenermaßen wunderbar brutal sind. Hier hätte es die Mischung gemacht...

FAZIT:
"Department 19: Die Mission" ist, obwohl mit einer interessanten Grundidee ausgestattet, ziemlich einfallslos und langweilig. Die Beschreibungen sind zu lang, die Charaktere zu blass und der Plot selbst definitiv zu vorhersehbar. Die wenigen Pluspunkte wie beispielsweise der Aspekt, dass Vampire hier endlich mal wieder Vampire sind, macht da leider nicht viel wett. 2 Punkte.