Rezension

Das hat er nicht verdient

Nebel im August - Filmbuch - Robert Domes

Nebel im August - Filmbuch
von Robert Domes

Bewertet mit 5 Sternen

Ernst Lossas Eltern fahren mit ihm und seinen zwei Geschwistern in einem Planwagen und verkaufen Sachen. Sie ziehen von Ort zu Ort und halten in Dörfern oder Städten um ihre Ware zu verkaufen. Reich sind sie nicht. Dazu kommt noch, dass Ernst Mutter mit dem vierten Kind schwanger ist und obendrein noch krank. Doch einen Arzt kann sie sich nicht leisten und bekommt schließlich ihr Kind im Planwagen. Der Vater auf Reisen, um Geld - Gore zu verdienen und die Mutter in einer 1-Zimmer -Wohnung in Augsburg mit vier Kindern, weiß nicht wie sie die Kinder ernähren soll. Nichts zu essen ist da, aber der Vater soll ja schon nächste Woche nach Hause kommen.
Dann wird das Gesundheitsamt auf sie aufmerksam und macht einen Hausbesuch, der damit endet, dass ihr die Kinder weggenommen werden und sie in ein Krankenhaus kommt.
Während Ernst in einem Heim in Augsburg landet, werden seine drei Geschwister in ein Säuglingsheim gebracht.
Ernst passt sich dem Leben im Heim an und versucht zu "überleben" indem er stiehlt, seine Schätze versteckt, für den Fall wenn....
Das fliegt auf und er muss in ein anderes Heim. Er besucht in seinem kurzem Leben mehrere Heime und stirbt schließlich in einem.

Meine Meinung:

Da mich momentan Literatur die in der Kriegszeit spielt interessiert, wurde ich auf das Buch aufmerksam. Der Klappentext ist sehr interessant und da es eine wahre Geschichte ist, war es mehr als nur interessant für mich.
Man weiß ja, dass zu Hitlers Zeiten viel Unrecht geschah, aber was man hier liest ist wirklich schrecklich.

Erstmal meine Meinung zu der Familie Lossa:
Ohne zu wissen, ob Ernst seine Kindheit wirklich so war wie im Buch beschrieben, muss ich fragen, warum bekommt man soviele Kinder, wenn man diese nicht ernähren kann??
Um sie dann in ein Heim kommen zu lassen, wo sie sich einer Kinderschaar und strengen Erziehern unterordnen müssen?
Man weiß nicht, ob der Vater die Kinder wieder zu sich holen wollte und ihm davon abgeraten wurde, oder ob er es nicht wollte, weil er selbst nichts hat.
Aber Hauptsache Zigaretten...
Ich glaube, dass viele Familien in der Zeit viele Kinder hatten und diese schwer ernähren konnten.  Da war Familie Lossa nicht die Einzige.

Nun zum Buch:
Da ich nicht in der Zeit gelebt habe, wo Hitler regierte (worüber ich froh bin), man aber immer wieder von dem Führer spricht, bzw. nicht sprechen darf, will man natürlich wissen, was alles passiert ist. Dass Juden in KZ´s gebracht wurden und getötet ist ja bekannt, aber dass auch Behinderte und vor allem behinderte Kinder getötet wurden, das wußte ich noch nicht. Der Autor hat sich sehr viel Mühe gemacht für die Recherchearbeiten. Und die Mühe hat sich gelohnt. Das Buch war sehr spannend zu lesen. Man hat mit Ernst mitgefühlt, man fühlte sich die ganze Zeit selbst irgendwo eingesperrt. Man hat sich gefragt, warum die Eltern, bzw. der Vater nicht öfter zu Besuch kommt, oder die Oma. Wahrscheinlich wurde den Leuten gesagt, dass er im Heim besser aufgehoben ist.
Er wußte einfach zuviel, deswegen musste er sterben. Denn er war weder behindert noch sonst was. Er hat sich dagegen aufgelehnt.
Es wurde seine Biographie sehr gut beschrieben und es war einfach nur sehr sehr traurig und ungerecht.

Es gibt auf Youtube ein paar kurze Videos, in denen die eine Schwester interviewt wird. Die Amalie. Es ist wirklich sehenswert.
Ich werde noch lange über diese Geschichte nachdenken.

Wir wissen gar nicht wie gut es uns jetzt im deutschen Staat geht. Hier muss keiner hungern, oder verhungern. Das war mal anders.....