Rezension

Das Haupt der Welt

Das Haupt der Welt - Rebecca Gablé

Das Haupt der Welt
von Rebecca Gablé

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hatte schon so viel von Rebecca Gablé gehört und auch schon einige ihrer Romane über Leseproben angelesen, vielleicht übrigens die falschen, denn ich bin nie so richtig reingekommen, dass es mit diesem Buch, trotzdem mir die Autorin schon sehr bekannt war, meine eigentlich erste Erfahrung mit ihr war.

Und mal davon abgesehen, dass sie eine der bekanntesten Autorinnen historischer Romane ist, kann ich nur sagen, dass es auch gerade in diesem Genre eine sehr neue Erfahrung für mich war, mal ein Buch dieser Autorin zu lesen. Denn wie viele historische Romane transportiert es eine Geschichte, die über einen sehr langen Handlungszeitraum gezogen wird, was ich grundsätzlich eigentlich nicht so gern habe, da mir dabei einfach immer zu viel Zeit zwischen den einzelnen Handlungszeitpunkten liegt, es oftmals sehr bruchstückhaft und abgehackt wirkt. In diesem Roman ist das aber sehr gut gehandhabt und ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass es immer nur gefühlt sehr eigenständige Bruchstücke waren, sondern das große Ganze konnte man sehr gut erkennen.

Auch die Charaktere waren einfach nur toll, denn vor allem Tugomir als Protagonist, als auch Thankmar, den Bruder Ottos, mochte ich sehr gern. Leider blieben, was wohl auch bei einer solchen Menge an Charakteren nicht anders möglich ist, manche ein wenig auf der Strecke, wie für mein Gefühl ein bisschen Dragomira, Tugomirs Schwester, die man zwar eigentlich auch gut kennenlernt, die aber trotzdem für mich sehr unscheinbar blieb. Trotzdem ist einfach die Interaktion zwischen den Charakteren richtig genial und es macht einfach Spaß weiter zu lesen, auch wenn manchmal scheinbar sehr wenig passiert, sich diverse Intrigen sich immer mal wieder leicht abgewandelt wiederholen. Aber so war es wohl auch zu der Zeit einfach.

Insgesamt scheint mir der Roman auf jeden Fall richtig gut recherchiert und es macht einfach mächtig Spaß mal ein historisches Werk zu lesen, dass zu dieser Zeit spielt, da ich bisher wenige Bücher gefunden habe, die in dieser relativ frühen Zeit, zwischen 900 und 950 angesiedelt sind. Und es ist einfach spannend zu erfahren, wie damals die Welt ausgesehen hat und gerade auch die Konflikte zwischen dem Glauben an den christlichen Gott und die alten Gottheiten und wie damit auch umgegangen wurde, ist einfach toll dargestellt.

Trotz der langen Zeitspanne und einem Inhalt, der natürlich auch ähnlich in anderen historischen Romanen zu finden sein wird, kann ich dieses Buch nur empfehlen, da es einfach toll zu lesen ist und vor allen Dingen von einigen sehr tollen Charakteren profitiert und mal eine Zeit der deutschen Geschichte aufgreift, von der man sonst eher selten liest.