Rezension

Das Haus der Frauen

Das Haus der Frauen - Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 5 Sternen

Die erfolgreiche Anwältin Solène wird vollkommen aus der Bahn geworfen, als ihr Mandant sich nach dem Urteil zu Tode stürzt. Ihr wird bescheinigt, dass sie unter einem Burnout leidet. Ihr Therapeut empfiehlt ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren, um sich aus dem Focus zu nehmen. Doch Solène mag kaum ihre Wohnung verlassen, geschweige denn mit jemandem kommunizieren. Doch dann sieht sie eine Anzeige „Öffentlicher Schreiber gesucht“. Sie beschließt, die Herausforderung anzunehmen, da sie davon ausgeht Behördenbriefe schreiben zu müssen. So kommt so ins „Haus der Frauen“. Doch die Frauen haben viel Schlimmes erlebt und es braucht Zeit, Vertrauen zu fassen. Solène wird mit sehr persönlichen Dingen konfrontiert. Indem sie den Frauen hilft, findet sie auch wieder zu sich selbst.

In einem weiteren Handlungsstrang erfahren wir etwas über Blanche Peyron, die sich noch sehr jung der Heilsarmee verschrieben hat. Dort lernt sie auch ihren Mann kennen, der sie in ihren Bemühungen, den Ärmsten der Armen zu helfen, unterstützt. Sie steckt alle ihre Kraft in diese Arbeit und macht auch weiter, wenn sie krank ist. Die Begegnung mit einer jungen Frau und ihrem Baby bringt sie dazu, besonders den Frauen helfen zu wollen. Sie geht große Risiken ein, um den „Palast der Frauen“ zu gründen. Wortgewaltig überzeugt sie die Franzosen, die zuerst nichts von der Heilsarmee wissen wollten.

Schon mit ihrem Buch „Der Zopf“ konnte mich die Autorin Laetitia Colombani überzeugen, daher musste ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Ihr Schreibstil ist gut zu lesen.

Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Jede Person hat ihre ganz besonderen Eigenschaften.

Solène hat sich immer gefügt, ihren Eltern bei der Berufswahl, im Freund Jérémy bei der Gestaltung des Privatlebens. Immer hat sie ihre eigenen Wünsche zurückgestellt und sich eingeredet, dass es so schon richtig ist. Erst ihr Zusammenbruch zeigt ihr, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss. Doch erst die Begegnung mit den Frauen, die alle etwas Furchtbares erleben mussten, gibt ihr die Kraft, ihren eigenen Weg zu gehen.

Aber auch Blanche ist eine starke Frau, die sich selbst nicht so wichtig nahm, sondern ihr ganzes Leben sich um die Armen gekümmert hat. Ihr wichtigstes Projekt zieht sie durch, obwohl die Krankheit an ihr Zehrt. Zum Glück hat sie einen Mann, der sie immer unterstützt und auf den sie sich verlassen kann.

Obwohl die beiden Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, haben sie doch etwas miteinander zu tun. Das Haus der Frauen, in dem die fiktive Solène ihren Weg findet, wurde von der realen Blanche gegründet.

Mich hat das Buch wirklich gepackt und ich kann es nur empfehlen.