Rezension

Das Holländerhaus

Das Holländerhaus
von Ann Patchett

Bewertet mit 4 Sternen

Der Vater von Danny und Maeve hat es zu etwas gebracht und sich einen Traum erfüllt. Er hat das prächtige Holländerhaus in einem Vorort von Philadelphia erworben. Doch was ihn zufriedenstellt, ist für seine Frau ein Gräuel. Sie verlässt die Familie. Als Cyril wieder heiratet, ändert sich für Danny und Maeve vieles, denn Andrea, die neue Frau, will das Haus für sich und die Kinder, die sie mit in die Ehe bringt, sichern. Als Cyril dann stirbt, müssen die Kinder aus seiner ersten ehe das Haus verlassen. Aber immer wieder kehren sie zum Holländerhaus zurück und schauen von draußen auf das Haus.

Die Geschichte wird aus Dannys Perspektive erzählt. Man sollte schon aufmerksam lesen, denn immer wieder wechseln die Zeiten und so erfahren wir, wie es war, als sie noch im Haus wohnten und von der Zeit danach. Aber wir erfahren auch wie das Haus entstand und auch etwas über seinen Erbauer, den Holländer van Hoebeek.

Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben und mich hat der Schreibstil gleich gepackt. Diese Geschichte spielt in einer Zeit, als die Geschlechterrollen von der Gesellschaft noch festgelegt waren.

Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt. Maeve war nach dem Weggang ihrer Mutter so eine Art Ersatzmutter für ihren jüngeren Bruder. Daher hängen die Geschwister sehr aneinander. Maeve wurde durch die Verantwortung früh erwachsen. Danny dagegen versucht, es seiner Schwester immer recht zu machen und übersieht dabei, was er sich vom Leben wünscht. Da es sie immer wieder zum Haus zurückzieht, verlieren sie sich etwas in der Vergangenheit. Ich konnte gut mit ihnen fühlen. Ihre Stiefmutter kommt ihnen gegenüber daher, wie wir die Stiefmütter aus den Märchen kennen. Sie wird vom Reichtum angezogen und will nicht mit Cyrils Kindern teilen. Sie will alles für sich und ihre Töchter. Dadurch rücken Danny und Meave nur noch enger zusammen. Ich habe aber auch Cyril nicht verstanden, der das mitgetragen hat. Genauso wenig aber habe ich die Motive von Danny und Maeves Mutter nachvollziehen können, als sie ihre Kinder im Stich ließ.

Es ist interessant zu erleben, wie sich die Charaktere entwickeln. Dabei verläuft nicht alles gradlinig. Das Ende hatte ich so nicht erwartet.

Es ist eine tiefgründige Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt.