Rezension

Das ist Fantasy!

Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

Der Name des Windes
von Patrick Rothfuss

Ich liebe Fantasy: Es ist und bleibt mein liebstes Genre. Welche Fantasy spielt eigentlich keine Rolle, ich lese auch hier querbeet. Aber das richtige Buch zu finden, ist manchmal schwer, denn oft hat man das Gefühl: Das habe ich so schonmal gelesen.
Doch eine Reihe zog mich magisch an: Die Königsmörder-Chronik. Andauernd schlich ich um sie herum und dann... kaufte ich mir direkt alle drei Bände. Und ich bin begeistert!

Die Geschichte beginnt in einem Wirtshaus, dessen Besitzer der rothaarige Kote ist. Er und sein Gehilfe Bast werden von einem verletzten Mann überrascht, der von einem Dämon angegriffen wurde. 
Bei einem Kampf gegen weitere spinnenartige Dämonen rettet Kote den Chronisten. Dieser ist auf der Suche nach Kvothe, dem sagenumwobenen Magier, und tatsächlich der Wirt ist Kvothe und will seine Geschichte innethalv von drei Tagen erzählen.

Sie beginnt mit dem Aufwachsen Kvothes bei seiner Familie, den Edema Ruh, einer Wandergruppe von Spielleuten. Obwohl sie ehrliche und gebildete Leuze sind, werden sie oft gemieden und können durch den Schutz eines Schirmherren überleben. Seine Herkunft wird Kvothe noch oft im Wege stehen.
Sie treffen Abenthy, kurz Ben, einen Arkanisten, der den wissbegierigen und hochaufmerksamen Kvothe in  diversen Dingen unterrichtet: Chemie, Mathematik, und vor allem Sympathie (nicht Einfühlungsvermögen, sondern eine Form von Magie) und der dahintersteckenden Logik. Doch es kann nicht immer alles gut sein: Erst geht Ben, und dann findet Kvothe seine Eltern und die restlichen Edema Ruh tot auf, ermordet von ein furchteinflößenden Gruppe, von denen zwei Gestalten ihn nie mehr loslassen werden: Halifax und Cinder.
Nach dem Tod seiner Familie versinkt Kvothe in Lethargie, irgendwie gelangt er nach Tarbean und schlägt sich als Bettler durch, bis er ein neues (und altes) Ziel kennt: die Universität, das Arkanum. Hier trifft er Freunde und Feinde und verliebt sich in ein Mädchen, das nie an einem Ort bleiben kann - und er erlangt Berühmtheit durch Wissen und seine Musik.

Kvothe ist hochintelligent und wissbegierig, und dementsprechend ein Überflieger, was ihn zuweilen arrogant macht, aber nie unsympathisch. Er hat nach dem Tod seiner Familie gegen viele Widerstände zu kämpfen und nur durch seine Intelligenz und Schauspielgabe schafft er es Tarbean zu überleben (und aufgrund seines Glücks).
Auch an der Universität ist er ein Überflieger, doch seine Armut hindern ihm am Lernen, ebenso wie seine Unerfahrenheit hinsichtlich Intrigen. Er wird dank Ambrose seines Feindes aus der Bibliothek geschmissen und kann keine weiteren Recherchen über die Chandrian und die Amyr durchführen, und sich nicht auf Prüfungen vorbereiten, was ihm hohe Gebühren einbringt, und einen Kredit bei der Pfandleiherin Devi, inklusive Blut.
Nebenher versucht er noch das Herz von Denna zu erorbern, wo er seine Einfühlsamkeit und seine (seltene) Geduld zeigt. Man leidet mit Kvothe mit, wenn er wieder durch die Straßen Imres wandert ohne sie zu finden. Weitere Eigenschaften Kvothes sind Leichtsinn und Mut (sehr schön zu sehen, wenn er versucht, einen der Meister zu beeindrucken).

Da er selbst die Geschichte erzählt, erfahren wir alles aus der Ich-Perspektive, ohne jede besondere Einflussnahme Kvothes. Und in den Zwischenepisoden, die Pausen während der Erzählung, fragt man sich, was passiert ist, dass er versteckt und abgeschieden lebt.

Es gibt viele weitere Figuren, und jede hat Tiefe, selbst ein alter Mann, der Straßenkindern hilft.
Nichts kommt fehl am Platz oder unwichtig vor, ich konnte in eine Welt eintauchen, die nicht immer fantastisch,  aber sehr real ist. Das ist Fantasy, da kann man eintauchen und fühlt sich fast, als wäre man dort geboren und würde alles kennen.

Dies ist natürlich auch dem sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil von Patrick Rothfuss zu verdanken, der eine, dem Setting angepasste Sprache verwendet, jedoch ohne zu hochgestochen zu schreiben. Er beschreibt detailliert und präzise, ohne den Schwerpunkt darauf zu legen.
Die Spannung ist da, man will wissen, was Kvothe als nächstes passiert, wer aber große Schlachten erwartet oder ein Ereignis nach dem anderen, der ist etwas fehlberaten, denn Rothfuss erzählt die Geschichte eher ruhig. Es sind kleine Ereignisse, die die Geschichte leben lassen, und ich fand diese Ereignisse spannend (z.B. der musikalische  Wettbewerb).

Das Cover gefällt mir gut, ist in dieser Form auf dem Fantasymarkt jedoch nicht selten.
Eine schwarze Gestalt mit roten Haaren (das passt!) und Schwert und Stab (das passt nicht) mit weiter Aussicht auf ein Gebäude. 
Trotzdem kann och es mir die ganze Zeit angucken.

Insgesamt vergebe ich 5 von 5 Bookworms, denn ich bin aufgrund des Ganzen einfach begeistert - nichts, das mir nicht gefallen hat.