Rezension

Das ist kein Kriminalroman im Link'schen Stil

Das Haus der Schwestern - Charlotte Link

Das Haus der Schwestern
von Charlotte Link

Bewertet mit 3 Sternen

Dass dieses Buch kein Krimi sondern ein Historienepos ist, merkt man recht schnell. Die Krimi-Elemente findet man in ungefähr den letzten 10% des Buches, wobei man sich teilweise an andere Link-Krimis erinnert fühlt (Spoiler: schwerverletzter Mann, für den keine Hilfe gerufen werden kann - "Die Betrogene").

Okay, also Geschichte: man liest sich durch zwei Weltkriege, den Aufstand der Sufragetten, die vorhersehbaren Ereignisse im Leben der Frances Gray. Allein die Idee, die Memoiren dieser Frau zu präsentieren von ihrer eigenen Hand geschrieben, aber aus der Erzählperspektive, in der sie über sich in der 3. Person schreibt... Da sieht es schon wundersam aus, wenn sie sich selbst Gedanken in den Kopf legt, die sie gedacht haben könnte. Auch sonst vermittelt der Stil wenig von der fesselnden Schreibweise üblicher Charlotte Link Romane. Irgendein Rezensent mutmaßte sogar, dass es sich um einen Ghostwriter handeln könnte. Tja, möglich wär's tatsächlich. Aber warum so schlecht? Warum diese vielen Wiederholungen? Warum werden in einem Kapitel akribisch die desaströsen Zustände eines Feldlazaretts im 1. Weltkrieg beschrieben, um im nächsten Kapitel als Kontrast zur Atmosphäre des Sanatoriums nochmals durchgekaut zu werden?