Rezension

Das ist noch Luft nach Oben!

Das Fundbüro der Wünsche
von Caroline Wallace

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist etwas seltsam mit mir und diesem Roman. Zu Anfang konnte ich kaum aufhören zu lesen und habe mich so sehr wohl gefühlt. Martha ist einfach eine einnehmende Figur. Sie hat so vieles das ich wirklich mag. Vor allem die Art und Weise, wie sie ihrer Liebe zu Büchern Ausdruck verleiht, das ist einfach ganz wunderbar. Anstrengend fand ich aber die Tatsache das Martha die Handlungen ihrer Adoptivmutter nie hinterfragt und kein einziges Mal zu rebellieren scheint. Nicht einmal als diese stirbt. Natürlich soll das unterstreichen welches Leben Martha führen musste und das sie gar nicht gelernt hat, selbstständig zu denken. Oder sich überhaupt als eigenständige Person wahrzunehmen. Trotzdem, mein persönliches Lesevergnügen wurde nach  und nach dadurch deutlich geschmälert. 
Der Roman hat dann irgendwann, seinen Zauber für mich etwas eingebüßt. Es lag nicht daran, das er irgendwann etwas weniger leicht und Flockig daherkam. Ich fand es gut, das hinter der scheinbar verträumten Fassade einige Abgründe zu finden waren. 
Es war viel mehr so, das mir die Suche nach Mal Evans sehr genervt hat. Für mich hat sie irgendwie so gar nicht zur restlichen Handlung gepasst. Dieser Erzählstrang, der vor allem durch Zeitungsartikel und ein paar Briefe dargestellt wird, ich fand ihn eigentlich eher überflüssig.  Außerdem fand ich es nicht so überzeugend das Martha auf einmal mit einem erwachsenen Mann überall hingehen sollte. 
Schön fand ich dagegen Marthas Freundeskreis, vor allem Elizabeth ist eine sehr wichtige Figur. Wobei ich zugebe, das ich die Entwicklung die sie nimmt, nicht so gelungen fand. Ich gebe zu, ich hätte es spannender gefunden, wenn hier eine andere Lösung, die Wahrheit offenbart hätte. Die Figur des William hat mich  am meisten berührt. Eigentlich noch mehr als Marthas eigenes Schicksal. Gerade durch ihn, wird noch näher beleuchtet, was Familie eigentlich bedeuten kann. Martha selbst hat nie gelernt das es ein Ort der Geborgenheit sein kann. Georg blieb mir etwas zu blass um wirklich eine Meinung zu ihm zu haben. Meistens wird er einfach nur rot. 
Alles in allem konnte der starke Anfang meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Trotzdem würde ich sagen, das der Roman durchaus ein Wohlfühlbuch sein kann. "Das Fundbüro der Wünsche" ist ein modernes Märchen, das die Abgründe des Lebens beschreibt, aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Dabei weißt die Handlung dann aber doch auch Schwächen auf. Ich kann mir aber gut vorstellen weitere Romane der Autorin zu lesen. Ich sehe Potential. *g*