Rezension

Das ist, was ich will!

Shades of Grey 01 - Geheimes Verlangen - E L James

Shades of Grey 01 - Geheimes Verlangen
von E L James

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Anastasia Steele, süße, unschuldige –im wahrsten Sinne des Wortes- 21, Literaturstudentin kurz vor ihrem Abschluss, teilt sich mit ihrer Kommilitonin Kate eine Wohnung und hat auch vor, nach dem Abschluss mit ihr gemeinsam nach Seattle zu ziehen und dort ebenfalls mit ihr in einem Appartement zu wohnen. Die beiden sind eingeschworen und doch so unterschiedlich! Kate ist bildhübsch, achtet aber auch sehr auf ihre Wirkung, Ana ist dahingegen davon überzeugt, dass sie eine unscheinbare graue Maus ist.

Dann will es der Zufall, dass Kate vor ihrem Abschluss für ihr Schülermagazin einen wahnsinnig wichtigen Geschäftsmann interviewen will und auch glücklich einen Termin bekommen hat. Doch dann erkrankt sie und bittet Ana, für sie zu dem Termin zu gehen und das Interview so gut es geht zu machen. Ana willigt ein, weil sie ihrer Freundin keinen Wunsch abschlagen kann.

Das Interview wird erstmal aus Anas Sicht ein Fiasko. Der Großindustrielle, Christian Grey, superreich, supererfolgreich und auch noch superattraktiv und nur 6 Jahre älter wie sie, bringt sie völlig durcheinander. Und Ana stirbt fast beim Blick in seine Augen, ihr unterläuft eine Peinlichkeit nach der anderen und eigentlich ist sie froh, als der Termin sich dem Ende neigt, doch scheint es, als würde Christian sie nicht mehr von der buchstäblichen Angel lassen.

Nach diesem Termin wird alles anders in Anas Leben. Gegen all ihre eigenen Bedenken, gegen alle Bedenken ihrer Umwelt, die doch gar nicht weiß, was hinter den verschlossenen Türen in Christians Heim passiert, lässt Ana sich auf eine Liebe ein, die Schmerzen bereiten wird. Seelische und gewollte körperliche.

Zunächst ist alles neu und aufregend für Ana. Vor allem, als sie merkt, dass Christian seine starren Regeln mehr und mehr aufweicht – nur für sie! Da scheint mehr hinter der überirdisch schönen, sexy Außenhaut des Christian Grey zu sein und Ana hat es sich geschworen, hinter die Fassade zu schauen, auch zu einem hohen Preis. Doch ist sie bereit, diesen Preis auch wirklich zu zahlen?

Meine Meinung:

Das ist, was ich will!

Ist das Statement klar genug? Ich denke schon!

Ich kann mir auch so ein Statement erlauben, denn im Gegensatz zu vielen, die sich im Netz äußern, habe ich das Buch tatsächlich gelesen. Ich schäme mich dessen auch gar nicht (was ich affig für erwachsene Personen finde, wir leben im 21. Jahrhundert!) und ich habe jede Sekunde genossen. Ja, auch das Ende, obwohl ich der Autorin dafür ebenfalls den Hintern versohlen könnte, symbolisch gesprochen.

Ja, es ist eine wirklich sexy Geschichte. Mit für meine Begriffe wirklich anregenden Szenen und es wird auch mal hart, härter sogar. Nur skandalös? Nein. Für mich gab es wirklich nicht so richtig zu entdecken, was den Hype erklären oder begründen könnte.

Eigentlich empfinde ich es so, dass dieses Buch deswegen so gut ist, weil eben das ausgelebt wird, was bei anderen Büchern aus dem Erotikgenre schon mal fehlt. Das zwischenmenschliche, die widerstrebenden Gefühle einer „Jungfrau“, die sich auch noch gleich mit einer Art von Sexualität konfrontiert sieht, die nun mal nicht jedem „schmeckt“ und dann auch noch ihre eigenen Empfindungen, die sie vollends verwirren, weil ihr im Großen und Ganzen ja doch gefällt, was Christian mit ihr anstellt.

Sind wir doch mal ehrlich, wir schreien in einer Tour, dass es keine „Pornos“ für Frauen gibt, weil alles ganz straight aufs eine hinausläuft. Also bitte schön, hier haben wir es doch. Sex, klar und deutlich ausgesprochen und für uns bis zum Geht-nicht-mehr von einer jungen Frau, für die das alles Neuland ist, wunderbar beschrieben. Und dazu eine gehörige Portion Geschichte, mit einem Hintergrund, der uns schlucken lässt, wo wir Mitleid empfinden, für Christian, der mir persönlich wirklich leid getan hat, weil er glaubt, nur so überhaupt etwas zu empfinden. Armer Mann.. Aber gut, so ist es erst mal. Dass sich etwas ändert, liest man. Nur wie gesagt, dieses Ende… Aber bald kommt ja der nächste Teil und den werde ich mit genauso viel Freude lesen, wie diesen ersten Band.

Zum Stil sei gesagt, es ist kein literarischer Überflieger. Eine flüssige, leicht verständliche Sprache, teilweise natürlich gewürzt mit Ausdrücken, die so mancher/manchem ja offensichtlich die Schamesröte ins Gesicht treiben, mir nicht. Für mich gehört das nun mal dazu, wenn man ein Buch mit viel Sex liest.

Es gab auch Stimmen, die sich über die Wiederholungen mokiert haben. Ana sagt und denkt gern zig mal „Oh“ und „Wow“. Aber das passte einfach zu ihr und ihrer Persönlichkeit, wie ich fand. Diese Aussprüche, respektive Gedanken bezeichneten eben auch immer Oh- und Wow-Momente im Zusammensein mit Christian, ergo… Also hat es mich persönlich nicht gestört.

Sehr süß finde ich auch die Emails, die zwischen den beiden hin und her gehen. Doch, das kenn ich! Im schriftlichen fällt es vielen leichter, etwas loszuwerden! Es hat Spaß gemacht, diese Mails und deren Entwicklung zu beobachten.

Nun heißt es darauf hoffen, dass ich schnellstens den zweiten Teil in Händen halte!

Fazit:

Ich hatte meinen prickelnden Spaß, ich lese aber auch gern erotische Bücher und noch viel lieber erotische Bücher mit richtiger Handlung dazu. Also ist Shades of Grey für mich die perfekte, sexy Unterhaltung und ich hätte gerne mehr davon! Kurz und knapp: Es ist ein erotisches Buch das sich auch mit BDSM beschäftigt, aber skandalöses ist hier nicht zu finden.