Rezension

** Das Jahr, das alles verändert... **

Morgen kommt ein neuer Himmel
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 5 Sternen

Im Grunde ging ich ohne große Erwartungen an das Lesen dieses Buches. Natürlich hoffte ich, dass mir „Morgen kommt ein neuer Himmel“ von Lori Nelson Spielman gut gefallen würde, denn schlechte Bücher liest niemand gerne. Ich kannte aber bereits den Roman „Nur einen Horizont entfernt“ aus der Feder der Autorin, welcher mir gut gefallen hatte, so dass ich eigentlich recht zuverlässig war, dass ich hier gut unterhalten werden würde.

 

Leider muss ich gestehen, dass ich zu Beginn weniger begeistert war, da mir die Story sehr weit hergeholt vorkam. Die Geschichte beginnt mit einem Todesfall, der die 34-jährige Brett am härtesten in der Familie trifft: Ihre geliebte Mutter Elisabeth ist nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Bei der Testaments-Eröffnung wird die besondere Mutter-Tochter-Beziehung besonders deutlich, denn im Gegensatz zu ihren Brüdern erhält Brett nicht „einfach so“ einen Teil des großen Vermögens aus dem Nachlass – ihr wird zunächst eine gewaltige Aufgabe aufgetragen. Brett schrieb im Alter von 14 Jahren eine Liste, die ihre Lebensziele beinhaltete. Diese waren – passend zum Alter – zum Teil nachvollziehbar, zum Teil aber auch kindlich naiv. Neben den Punkten „Sich verlieben“ und „Ein Kind bekommen“ stellte sich der damalige Teenager vor, „Ein Pferd zu besitzen“ und – was der heutigen Marketingmitarbeiterin im Familienbetrieb unvorstellbar vorkommt – „Lehrerin zu werden“.

 

Nur wenn Brett alle Ziele dieser Liste innerhalb von einem Jahr erfüllt, erhält sie ihr Erbe ausgezahlt. Der Anwalt Brad soll sie auf diesem Weg begleiten und wird schnell zu einer guten Vertrauensperson. Normalerweise dürften sich die Punkte „Sich verlieben“, „Ein Kind bekommen“ und Co von alleine erledigen, doch anscheinend hatte Elisabeth erkannt, dass Bretts langjähriger Freund nicht der richtige Mann für sie ist. Ein Typ, der nur an sich selber denkt, keine Kinder haben möchte und auf Bretts Geld schielt.

 

Aber wie soll Brett ihre Ziele verwirklichen, wenn sie ihren Freund in den Wind schießt? Nach einigem hin und her gibt sich die junge Frau einen Ruck und krempelt ihr Leben von Grund auf um. Und dies eigentlich nur dank ihrer Mutter, die ihre Tochter für jedes erfülltes Ziel auf der Liste mit einem persönlichen Brief – den der Anwalt verwahrt - entschädigt.

 

Vielleicht fragen sich nun einige, was mir an dieser Story anfangs nicht gefallen hat. Dies ist eigentlich recht schnell erklärt: Zu Beginn ist der Hauptcharakter eher ein trotziges, hilfloses und planloses Kind, als eine junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Außerdem kamen mir die Briefe von Elisabeth bei Erfüllung eines Zieles merkwürdig vor, da es so dargestellt wurde, als hätte Elisabeth beim Schreiben dieser Zeilen jeden Schritt, bzw. auch Bretts Äußerungen dem Anwalt Brad gegenüber vorhersehen können.

 

Ich muss jedoch sagen, dass sich diese anfängliche Skepsis beim Lesen schnell legte. Schon bald war ich von der Story gebannt und war gespannt, was als nächstes passieren würde. Der Hauptcharakter entwickelte sich nach einer kurzen – und natürlich verständlichen – Trauerphase rasch weiter und sah endlich Licht am Tunnel. Auch wenn manche Ziele, die sie als 14-jährige hatte, vollkommen unerreichbar schienen, lebte sie ihr Leben, gab sich stets Mühe das Richtige zu tun und auf ihr Gefühl zu hören. Und ehe Brett sich versieht, ergibt sich eine Möglichkeit nach der nächsten. Und zwar nicht, weil sie es muss, sondern weil sie es möchte und es sich richtig anfühlt. Es scheint, als hätte Bretts Mutter gewusst, welche Dinge geschehen müssen, um Bretts Leben vollkommen zu machen.

 

Auch wenn ich zu Beginn ein wenig skeptisch war und die Briefe der Mutter anfangs etwas befremdlich fand, muss ich sagen, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat und ich es sehr gerne gelesen habe! Brett wurde mir im Laufe des Romans immer sympathischer, da nicht der Erhalt des Erbes im Vordergrund stand, sondern sie die Herausforderung, die ihr ihre Mutter gestellt hat, nämlich den richtigen Weg zu einem glücklichen Leben zu finden, angenommen und verinnerlicht hat.

 

Alles in Allem ist „Morgen kommt ein neuer Himmel“ ein leicht zu lesender Roman, auf den man sich einfach einlassen muss. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine Story, die aus dem Leben gegriffen und alltäglich ist. Dennoch ist dieses Buch eine tolle Lektüre, die zeigt, wie toll es sein kann, wenn man einfach auf sein Inneres hört.