Rezension

Das Jahr mit Alzheimer

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte - Rachel Khong

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
von Rachel Khong

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn das Gedächtnis des eigenen Vaters schwindet, hilft nur noch Humor. Und ein gutes Steak. 
Rachel Khongs Debütroman »Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte« thematisiert den Moment im Leben jedes Menschen, wenn sich das Eltern-Kind-Verhältnis umkehrt. Sehr humorvoll beschreibt sie den Alltag mit einem dementen Familienmitglied, mit all seinen traurigen Tiefen, aber auch mit den urkomischen Höhen. Ruth ist 30, als ihr Verlobter sie plötzlich verlässt. Völlig aus der Bahn geworfen, kommt sie der Bitte ihrer Mutter nach, kündigt Job und Wohnung und zieht für ein Jahr wieder zurück zu ihren Eltern. Dort soll sie ein Auge auf ihren Vater werfen, einen berühmten Geschichtsprofessor, der nach und nach sein Gedächtnis verliert. Aus purer Verzweiflung verbannt seine Ehefrau alles aus dem Haus, was nur irgendwie im Verdacht steht, Demenz zu begünstigen. Ruth schafft es aber zusammen mit einigen Verbündeten, dem Leben ihres Vaters noch einmal einen Sinn zu geben, indem sie zum Beispiel sein geliebtes Seminar zur amerikanischen Geschichte heimlich weiterhin stattfinden lassen, ohne dass der Dekan Wind davon bekommt. Mit viel Humor und einer ordentlichen Portion Situationskomik schildert Ruth das Jahr mit ihrem Vater, das die beiden immer enger zusammenschweißt. 

Persönliche Meinung:
Die Tiefe kommt erst im Verlauf des Buches. Zunächst plätschert es etwas belanglos dahin und ich warte auf die  angegebene Tiefgründigkeit. Diese erfasst mich dann im letzten Drittel des Romans und hat mir bei so manchen ( scheinbar) belanglosen Äußerungen die Tränen in die Auge getrieben. Sicher ein Buch für Väter und Töchter, mit der Hoffnung sich nie wirklich zu verlieren. Mir hat es als Vater zweier Töchter sehr gut gefallen. Manche Dinge bleiben, auch wenn man selbst für immer verschwindet. Schnelle, kurze Lektüre zu einem stolzen Preis. Da Vorablesenexemplar, hat dies mich nicht näher getroffen ....