Rezension

Das Joshua Profil - Politisch und aktuelles Thema spannend verpackt

Das Joshua-Profil
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Ja, die Fitzekcovers sind so eine Sache, manchmal gefallen sie mir und passen meiner Meinung auch sehr gut zum Buch, manchmal frag ich mich, was das Cover mit der Geschichte zu tun hat. Auch dieses mal find ich es zwar okay, aber für mein Empfinden hätte man's vielleicht anders machen können. Wobei die Vernetzungen  die hier mit dem Fadenspiel schon symbolisch widergegeben sind. Also ja, es ist okay. Der Titel passt natürlich, denn es geht nicht nur um Max sondern vor allem um das Joshua Projekt, eine Maschine die Verbrechen vorhersagen soll.

Dann komm ich wie immer an dieser Stelle zum Schreibstil. Ich denke der hat sich in den letzten Jahren nicht verändert, er ist noch immer rassant, packend, spannend und manchmal gespickt mit Sarkassmus und Ironie. Schon seit dem ersten Buch bin ich Fitzek verfallen, mit seinen anschaulichen Sichtweisen der Geschichte, der gut recherchierten Psyche der Protagonisten...

Aber nun zum wichtigsten Teil, der Geschichte. Wieder hat Fitzek ein heiss disskutiertes Thema aufgegriffen. In diesem Roman geht es um Joshua, einer Maschine die Verbrechen vorhersagen soll. Dank all den Big-Datas, die wir alle Tag täglich ins weiter World Wide Web raus hauen, die einen mehr die anderen weniger, werden so nicht nur Verbrechen sondern auch Täter vorherberechnet um all das schreckliche nicht passieren zu lassen. So weit so gut mag man denken, doch so einfach ist es wahrscheinlich nicht. Wass wenn sich die Maschine irrt, oder der Faktor Mensch? Genau dieser Frage geht Fitzek nach, denn Max passiert genaus das. Die Maschine spuckt sein Name aus, er soll derjenige sein der seine Tochter was furchtbares antun will. Völlig entsetzt von diesen Fakten versucht Max, der bis jetzt auf keinster Weise kriminell aufgefallen ist, seine Tochter auf eigene Fraust wieder zu finden und gerät zwischen die Fronten. Zwischen jenen die umbedingt wollen das Joshuas Vorhersage stimmt und alles dafür tun um das auch so passieren zu lassen und jenen, die für die Freiheit sind und versuchen Max, trotz allem zu beschützen.

Fitzek hat in diesem Roman ein wirklich heikles Thema aufgegriffen das uns alle angeht. Wollen wier die totale Überwachung zu Gunsten unserer Freiheit und Privatsfähre, nur um die vermeintliche "Sicherheit" zu erlangen? Verbrechen und das Böse allgemein auzumerzen? Wenn ja, wo sind die moralischen Grenzen, die ethischen? Was passiert mit ungefilterten Daten, mit falsch interpretierten? Gibt es die 100% Sicherheit überhaupt? Ich denke nicht.

Auch das Thema Pädophilie kam hier vor. Und wie ich finde hat er auch dieses Thema sehr gut integriert. Und alles zusammen hat er gut zu einer Geschichte verpackt, wie immer ohne erhobenen Zeigefinger. Ein Spannendes Thema welches wir uns mal genauer anschauen sollten, denn in manchen deutschen Städten, in der Schweiz und sonst auch in den USA, ist so ein Programm schon im Einsatz wenn auch bei den meisten erst als Testgang. Auch wenn du selber immer denkst; "Ich hab ja nichts zu verbergen.", stell dir die Frage was passieren könnte... Ich fühle mich wirklich nicht sicherer, nur weil wir alle von einer Maschine überwacht werden. Und ehrlich, ich würde das auch gar nicht wollen, denn man kann auch damit Geld machen! Und wo geld im Spiel ist, wird es unsicher. Fragen über Fragen die sich während des lesens auftun.

Was die Protagonisten angeht, hat es Sebastian Fitzek geschafft wieder sehr interessante Menschen zu erschafen die seine Geschichte erzählen. Da wäre natürlich Max, der Pflegevater. Er wird da in eine Sache reingedrängt um die Erfolgsrate dieser Maschine zu beweisen. Er wird zur Marionette, auch wenn in den Augen der Akteure etwas früher als erwartet, aber die Zeit drängt. Es geht um viel Geld! Er ist eins ehr emotionaler Mensch, der für seine Familie sterben würde. Und somit ein hervorragender Protagonist!

Jola, die 13 jährige Pflegetochter. Ein cleveres, starkes Mädchen mit viel Grips. Sie ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen.

Dann noch Cosmo, der pädophiele Bruder von Max. Ein wirklich sympatischer Mensch. Ja, das ist er wirklich. Trotz allem was er getan hat schaffte es der Autor ihn menschlich darzustellen. Nicht durch den meist verzerrte Blick des Hasses auf diese Menschen. Und das fand ich wirklich sehr gut. Denn sie sind Menschen. Und ja, ich weiss das ich da wahrscheinlich bei manchen in ein Wespennest steche, wäre nicht das erste mal.

Mein Schlussfazit
Ein wirklich spannendes aber auch politisches Thema, das in eine rassante Geschichte verpackt ist. Von Anfang bis zum Ende zog mich die Story mit. Und ich finde es immer sehr viel spannender wenn mich ein Buch zum nachdenken und überdenken bringt.