Rezension

Das Kennenlernen

Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei - Andreas Suchanek

Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender Auftakt zur 12teiligen Aufklärung des Falls Marietta King. Lesenswert.

Das Buch:

Aufmerksam auf die Reihe geworden bin ich durch eine ausgeschriebene Leserunde bei Lovelybooks. Aus reiner Neugier habe ich mir den ersten Band bei Thalia besorgt und bin hängen geblieben.

Worum geht's?

Die 4 Jugendlichen Mason, Danielle, Olivia und Randy sind so unterschiedlich, wie es nur irgendwie geht. Unterschiedliche Familienverhältnisse, unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten, unterschiedliche Ansichten vom Leben... Aber dennoch verbindet sie die Frage: Wer ermordete Marietta King vor 30 Jahren und warum?

In Masons - Ex-Basketballstar der Barrington Cove Highschool - Spind wird eine gehörige Packung verbotener Tabletten gefunden. Schnell ist er als "der Drogenjunge" in Verruf. Sein einziger Wunsch ist es, seine Unschuld zu beweisen.

Charaktere:

In diesem ersten Teil werden die 4 Jugendlichen eingeführt. Eigentlich haben die zunächst nicht viel miteinander zu tun, außer dass sie auf die gleiche Schule gehen. Randy und Mason sind beste Freunde. Sie sind in meinen Augen das klassische Duo Gegensätze ziehen sich an. Mögen kann man beide, aber der nerdige Randy ist mir mit seiner ruhigen Art lieber.

Danielle ist die verwöhnte Tochter aus besten Kreisen. Im ersten Moment kommt sie eingebildet und zickig rüber, es scheint, ihre Fingernägel sind wichtiger als andere Menschen. Auf der anderen Seite kümmert sie sich jedoch rührend um ihre Großmutter und fühlt sich durchaus angegriffen, wenn sie auf ihr Geld reduziert wird.

Olivia ist die ärmste der vier. Sie lebt in den Favelas, fotografiert für die ansässige Zeitung und liebt schnelles Autofahren. Sie ist die für mich am wenigsten versnobte Figur. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und wirkt zu jeder Zeit absolut authentisch.

Zusammen sind die 4 das perfekte Bündel, denke ich. Jeder hat etwas beizutragen, jeder hat seine Stärken und Schwächen. Das gefällt mir und passt perfekt in diesen Jugendkrimi.

Ihr Gegenspieler - Pratt Thompkins - ist ein echter Widerling, ein Handlanger, der nur Befehle ausführt. Ich fand ihn von Anfang an ganz gruselig. Als Antagonist also bestens geeignet. Zudem steht hinter ihm ein weitaus mächtigerer Boss, der ganz offenbar über Macht und Geld verfügt. Eine nicht ganz ungefährliche Mischung.

Schreibstil:

Der Text lässt sich locker und leicht lesen, man kann mit der Geschichte mitgehen und in sie eintauchen. Dabei staunt man manchmal nicht schlecht um welche Ecken der Autor – und damit seine Figuren – denkt.

Anfänglich hatte ich einige Schwierigkeiten, die doch recht vielen Namen stets auf der richtigen Zeitebene einzusortieren, aber nach einer Weile klappte das gut.

Wirklich gelungen finde ich den dauerhaften Spannungsbogen. Sei es durch Einblicke ins Jahr 1984, die aus meiner Sicht gern länger oder häufiger sein könnten, oder durch ganz kleine Häppchen, die die 4 Helden herausfinden. Am Ende des Buches bleiben mehr Fragen offen, als geklärt werden und so finde ich den Epilog "Lose Enden" geradezu perfekt betitelt.

Roman als Serie:

Mir gefällt die Idee sehr, einen in sich geschlossenen Roman in mehreren Teilen zu lesen. Während es einen abgeschlossenen Fall pro Buch gibt, zieht sich der Fall Marietta King weiter durch alle Teile und soll erst in Band 12 aufgeklärt werden. Diese Art zu schreiben hat schon bei Stephen King („The green mile“) funktioniert und passt bei Krimiserien ebenso. Mich hat der 1. Teil in jedem Fall animiert, auch den 2. zu lesen.

Fazit:

Leichte Krimiunterhaltung für Jugendliche und Erwachsene mit hohem Spannungsbogen, zum selber miträtseln und immer wieder staunen, welche Wendung die Geschichte nimmt. 5 Sterne